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Peter Lautzas (Hrsg.)

Grenzenlos? Grenzen als internationales Problem

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2010 (geschichte für heute); 127 S.; 14,80 €; ISBN 978-3-89974612-9
Auch heute noch sind Grenzen nicht selten Anlass für weitreichende Konflikte. Ein internationales Symposium zu diesem Thema, das vom Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V., von der Bundeszentrale für politische Bildung und den Verbänden der deutschen und europäischen Geschichtslehrer organisiert wurde, bildet die Grundlage für die Beiträge dieses Sammelbandes. Im Mittelpunkt steht die realpolitische und gesellschaftliche Wirkung, die Grenzen sowie der Versuch ihrer Überwindung in historischer Perspektive, aber auch in Gegenwart und möglicher Zukunft erzeugen können. Harald Welzer betrachtet historisch, inwieweit Grenzen soziale Identitäten prägen. Dies zeige sich unter anderem in der veränderten Wahrnehmung der neuen Grenzen nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem in den sogenannten Erinnerungskulturen wirkten sie massiv auf die jeweilige Perspektive ein. Aber auch in der Gegenwart sind Grenzziehungen Ursache tief greifender Auseinandersetzungen. Das wohl deutlichste Beispiel hierfür ist auf der koreanischen Halbinsel anzutreffen. Werner Pfennig nimmt an, dass eine entscheidende Annäherung zwischen dem kommunistischen Norden und dem demokratischen Süden in absehbarer Zeit unwahrscheinlich ist. Nur durch eine umfassende Veränderung der äußeren Faktoren, wie etwa einer „Formalisierung“ (64) der diplomatischen Verhältnisse Nordkoreas mit den Vereinigten Staaten, könnte ein Wandel ermöglicht werden. In die Zukunft gerichtet ist hingegen unter anderem der Beitrag von Otto Schmuck. Er thematisiert die verstärkte Grenzenlosigkeit, die im Zuge der europäischen Integration als neues Phänomen zu beobachten ist. Der sich dadurch vollziehende politische Wandel erfordere von der EU neue Konzepte. Insbesondere die legale Einwanderung müsse stärker gesteuert werden. Auch bedürfe es einer ausgebauten vertrauensvollen Nachbarschaftspolitik, die mit einer effektiveren Entwicklungspolitik einhergehen müsse, um dadurch den Einwanderungsdruck in die EU abzumildern.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 4.1 | 4.41 | 2.61 | 2.68 | 2.31 | 2.314 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Peter Lautzas (Hrsg.): Grenzenlos? Schwalbach/Ts.: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33326-grenzenlos_39858, veröffentlicht am 17.03.2011. Buch-Nr.: 39858 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken