Mit einer Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Hessen und den Kommunen sollte der „Wildwuchs“ (13) sozialer Hilfsangebote umorganisiert werden. Dieser Prozess wurde – von der DFG gefördert – wissenschaftlich begleitet, die Ergebnisse werden in diesem Band vorgestellt. In Fallstudien werden sechs Kommunen und deren Strategien sowie das Lernen im Kommunalisierungsprozess beobachtet und analysiert. Die Autoren greifen dabei auf ein systemtheoretisch ausgereiftes Instrumentarium zurück und reichern so diesen in der Governance-Forschung beheimateten Bereich theoretisch an. Damit werden auch die Governance-Strukturen im Mehrebenensystem mit systemtheoretischen Kategorien erfasst. Über verschiedene „Lesewege“ (14), die vorgeschlagen werden, wendet sich der Leser entweder dem theoretisch-konzeptionellen oder empirisch-interpretativen Teil des Buchs zu. Es ist das Ziel, anhand der Fallbeispiele die Verbindlichkeitserzeugung in einem Mehrebenensystem herauszuarbeiten. Gemäß der systemtheoretischen Fragestellung, wie das Unwahrscheinliche (hier: Kommunikation) wahrscheinlich gemacht werden kann, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass der weitere Verlauf des Prozesses und dessen Ergebnisse von wenig Erfolg gekrönt sein dürften. Dies konnte jedoch aus Kostengründen nicht weiter begleitet werden. Dennoch ist das Verdienst des Bandes aufzuzeigen, dass die Systemtheorie durchaus als Grundlage für Governance-Forschung geeignet ist. In methodischer Hinsicht ist das Werk durch den umfangreichen Anhang, der die Leitfäden geführter Interviews und Fragebögen sowie die rechtlichen Grundlagen enthält, sehr transparent gestaltet. Ein Glossar der wichtigsten (system-)theoretischen Begriffe rundet den Band ab.