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Joachim R. Frick / Markus M. Grabka / Richard Hauser

Die Verteilung der Vermögen in Deutschland. Empirische Analysen für Personen und Haushalte

Berlin: edition sigma 2010 (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung 118); 235 S.; 16,90 €; ISBN 978-3-8360-8718-6
Im Gegensatz zu statistischen Daten zur Einkommensverteilung lagen über die Vermögen in Deutschland bislang nur wenige und sehr ungenaue Informationen vor. Dies lässt sich zum einen auf eine unzureichende Datenbasis, zum anderen auf methodische Probleme, die sich insbesondere aus dem Phänomen der Antwortverweigerung gerade innerhalb der stark vermögenden Bevölkerungsgruppen ergeben. Diese sind für Aussagen über die Verteilung von Vermögen allerdings besonders relevant. Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts legen nun die Autoren unter Rückgriff auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels zwischen 2002 und 2007 die bislang detaillierteste Studie zur Vermögensverteilung in Deutschland vor. Darin wird zum einen der Vermögensbegriff erweitert, indem zum Beispiel auch individuelle Renten- und Pensionsanwartschaften berücksichtigt werden (wodurch interessanterweise die Selbstständigen in der Vermögenshierarchie durch Beamte und Pensionäre abgelöst werden), zum anderen werden Daten über die intra-partnerschaftliche Verteilung von Vermögen ausgewertet. Auf methodischer Ebene wird durch das Verfahren der multiplen Imputation die Unsicherheit mit Blick auf die obersten Vermögensklassen reduziert. Die Studie zeigt zum einen, dass sich – parallel zur Entwicklung der Einkommensverteilung – auch die Vermögenskonzentration seit 2002 massiv verstärkt hat. Zum anderen wird deutlich, dass Einkommen, Bildung und Arbeitsmarkterfolg eine prägende Rolle für die individuelle Vermögensverteilung spielen. Dies ist insofern besonders relevant, da sich hier (aufgrund der Kombination des Verwertungsprinzips von Vermögen beim ALG II und der zunehmenden kapitalgedeckten Finanzierung von Renten) zukünftig weitere Verschärfungen der Vermögenskonzentration bei älteren Menschen erwarten lassen, die größtenteils auf die sozialpolitischen Reformen der letzten Dekade zurückzuführen sind. Die starke geschlechtshierarchische Vermögensverteilung innerhalb von Partnerschaften weist zudem auf die Bedeutung einer individuellen Altersvorsorge von Frauen hin.
Björn Wagner (BW)
Dipl.-Politologe, Doktorand und Lehrbeauftragter, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.3 | 2.331 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Björn Wagner, Rezension zu: Joachim R. Frick / Markus M. Grabka / Richard Hauser: Die Verteilung der Vermögen in Deutschland. Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33194-die-verteilung-der-vermoegen-in-deutschland_39682, veröffentlicht am 15.02.2011. Buch-Nr.: 39682 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken