Aus ganz unterschiedlichen Gründen hat die Bildungspolitik seit etlichen Jahren eine erhebliche Aufwertung erfahren. Zum einen wird Bildung – mit Blick auf den viel beschworenen Übergang zur Wissensgesellschaft – mehr und mehr als entscheidende ökonomische Ressource im Kontext internationaler Konkurrenz angesehen. Zum anderen gilt Bildung in einer hochgradig individualisierten Gesellschaft als die Dimension, von der soziale Teilhabe und Chancengleichheit wesentlich abhängen. Zugleich ist der deutsche Bildungsföderalismus in ein nach Ebenen, Zuständigkeiten und Akteuren ebenso ausdifferenziertes wie unübersichtliches System eingebettet, das zudem einem erkennbaren Europäisierungsdruck ausgesetzt ist. Vor diesem Hintergrund hat Hepp – zuletzt Professor für Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg – eine fundierte, gleichwohl gut lesbare Einführung in dieses komplexe Politikfeld vorgelegt, die durch ihren systematischen Aufbau überzeugt. Thematisch konzentriert er sich auf die Bereiche der Schul- und der Hochschulpolitik. Behandelt werden zunächst übergreifende Rahmenbedingungen des Politikfeldes – rechtliche und institutionelle Vorgaben, Bildungsausgaben, demografische Entwicklung und Akteurstypen. Drei Kapitel setzen sich mit der Bildungspolitik auf Bundes- und Länderebene sowie den entsprechenden Koordinationsgremien auseinander. Der – umfangreichste – Teil über die Länderebene greift unter anderem Fragen der Schulleistungen wie der sozialen Selektivität und Kontroversen über die Schulstruktur und den Bologna-Prozess auf. Den Abschluss bildet eine Darstellung der durchaus nicht widerspruchsfreien Einflüsse, die von dem Prozess der europäischen Integration auf die deutsche Bildungspolitik ausgehen.