Helmut Schmidt verfolgt mit seinem Buch zwei Ziele: Zum einen will er Informationen und Wissen zu unterschiedlichsten Bereichen des Lebens vermitteln. Zum anderen möchte er die Gründung weiterer Gesellschaften analog zur Freitags- und Mittwochsgesellschaft anregen. Die Freitagsgesellschaft ist ein gemischter Kreis prominenter Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst. Zu den bekannteren Mitgliedern gehören unter anderem Siegfried Lenz, Henning Voscherau und Michael Otto. 1985 gegründet, findet sie sechs Mal pro Jahr im Hause von Helmut Schmidt in Langenhorn statt. Die Freitagsgesellschaft setzt sich zum Ziel, den Horizont ihrer Mitglieder fernab von ihren jeweiligen Interessenschwerpunkten zu erweitern. Ferner soll die Freitagsgesellschaft im Geiste der salus publica geistige Inzucht vermeiden und das Bürgertum stärken. Der gemeinsame Stil beruht auf Offenheit, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein (9). Bislang gab es 153 Vorträge. Dieses Buch bietet ein Potpourri der bisherigen Vorträge, gegliedert in vier Schwerpunkte: Kunst, die globalisierte Welt, Naturwissenschaften sowie Religion/Geschichte. Bei einer so großen Themenvielfalt findet notwendigerweise eine Interessenfokussierung des Lesers statt. Dennoch sind alle Beiträge angenehm zu lesen. Der Verzicht auf verklausulierte Sprache und die komprimierte Informationsdichte geben einen soliden Einblick in die vorgestellten Themen – unabhängig davon, ob es um Globalisierung in Afrika, Märchen oder die drei abrahamitischen Religionen geht. Überblicksartig werden die zentralen Informationen vorgestellt, Kontroversen aufgezeigt und abwägend präsentiert. Der Untertitel „Neue Beiträge zum Verständnis Unserer Welt“ impliziert zwar eine hochtrabende Prätendierung des Denkens. Doch fernab von dieser Intention lässt sich diesem idealistischen Grundgedanken partiell zustimmen.