Skip to main content
Yvonne Hapke

Die Rolle von Kultur und Identität in der US-Außenpolitik. Eine Reflexion amerikanischer China-Politik im ausgehenden 20. Jahrhundert

München: Martin Meidenbauer Verlag 2009; 191 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-89975-813-9
Magisterarbeit. – „Die gegenseitigen Wahrnehmungen der USA und China unterliegen […] einem zyklischen Wandel von Faszination und Frustration“ (12), schreibt Hapke und untersucht, inwieweit kulturelle Unterschiede und Faktoren der nationalen Identität die Wahrnehmung des jeweils anderen bestimmen. Zunächst skizziert sie die wesentlichen Elemente der politischen Kultur Chinas und erörtert die für die amerikanischen China-Wahrnehmungen besonders wichtige Problematik von Demokratie und Menschenrechten. Die chinesische Gesellschaft sei derzeit nicht bereit, für Demokratie und Menschenrechte zu kämpfen. Die Reformen hätten zu einer ideologischen Verunsicherung in der chinesischen Gesellschaft geführt. Die Entwicklung Chinas zeige, schreibt die Autorin, dass Demokratie kein automatisches Nebenprodukt wirtschaftlichen Fortschritts ist. Die chinesische Regierung gehe davon aus, dass Stabilität und Wirtschaftswachstum der politischen Kontrolle und der Begrenzung demokratischer Aktivitäten bedarf. Außenpolitisch befinde China sich auf der Suche nach seiner Rolle in der Weltpolitik. Die Politik gegenüber den USA sei von einem Spannungsverhältnis zwischen dem Bedürfnis nach Abgrenzung der eigenen Identität und der Notwendigkeit zur Kooperation geprägt. Anschließend widmet sich die Autorin dem außenpolitischen Selbstverständnis der USA, den amerikanischen Wahrnehmungen Chinas und der China-Politik der USA im Lichte dieser Wahrnehmungen sowie im Hinblick auf die beiden strategischen Orientierungen der US-Außenpolitik: „Containment“ und „Engagement“. Dies geschieht am Beispiel zentraler außenpolitischer Bereiche wie etwa der Taiwan-Politik, der Frage der WTO-Mitgliedschaft Chinas und der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Hapke macht deutlich, dass sich die Beziehungen in den Bereichen, in denen „identitätsbelastete“ (156) Themen beider Seiten zusammentreffen, wie Tibet oder Taiwan, besonders schwierig gestalteten. Als wichtigstes Ergebnis hält die Autorin fest, dass „es nicht die Unterschiede der politischen Kulturen schlechthin sind, die zu Spannungen zwischen den USA und China führen, sondern der Zustand von Identitäten (Unsicherheit, Abgrenzung nach außen)“ (162).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.23 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Yvonne Hapke: Die Rolle von Kultur und Identität in der US-Außenpolitik. München: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32837-die-rolle-von-kultur-und-identitaet-in-der-us-aussenpolitik_39217, veröffentlicht am 22.12.2010. Buch-Nr.: 39217 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken