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Barbara Stollberg-Rilinger (Hrsg.)

Ideengeschichte

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2010 (Basistexte Geschichte 6); 235 S.; 24,- €; ISBN 978-3-515-09447-4
Der Band versammelt mit Lovejoy, Skinner, Pocock, Koselleck, Kuhn, Duby, Foucault und Luhmann eminent gewichtige Autoren zu der Frage, was Ideengeschichte ist und welchen Nutzen sie haben kann. Dass die Antworten in hohem Maße verschieden ausfallen, ist ebenso bekannt, wie das Argument, dass in dieser Textsammlung einige wichtige Autoren fehlen (z. B. Karl Mannheim, Leo Strauss etc.). Die Herausgeberin erklärt diese Selektivität der Auswahl in ihrer anregenden Einleitung damit, dass sie sich maßgeblich für die Reaktion der Ideengeschichte auf die (insbesondere durch den „linguistic turn“ und die Sozialgeschichte bewirkte) Krise der Teildisziplin seit den sechziger Jahren interessiert. Insofern sind hier vor allem die sozial- und kulturgeschichtlich beeinflussten Ansätze versammelt, die das selbstbewusste Verständnis der klassischen Ideengeschichte relativieren. Doch obwohl Stollberg-Rilinger dem klassischen Verständnis der Ideengeschichte als überzeitlichem Gespräch eine klare Absage erteilt, erkennt sie auch, dass bei aller Suche nach Kontextualisierung und Historisierung die Marginalisierung des Faches drohen könnte. Insgesamt sollte dieser Sammelband nicht nur aufgrund der hochkarätigen Beiträge, was Ideengeschichte leisten kann, sondern auch der fundierten Einleitung Pflichtlektüre jedes politikwissenschaftlichen Forschers sein, der noch etwas für Grundsatzfragen übrig hat.
Frank Schale (FS)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 5.3 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Frank Schale, Rezension zu: Barbara Stollberg-Rilinger (Hrsg.): Ideengeschichte Stuttgart: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32831-ideengeschichte_39211, veröffentlicht am 07.09.2010. Buch-Nr.: 39211 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken