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Susanne Elsen / Klaus Weber / Hochschule München (Hrsg.)

Aktiv für Kinderrechte. 20 Jahre UN-Kinderrechtskonvention

Neu-Ulm: AG SPAK 2010 (Münchener Hochschulschriften für Angewandte Sozialwissenschaften); 150 S.; 16,- €; ISBN 978-3-940865-11-3
Im November 1989 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention und schrieb damit erstmals Kinderrechte und damit korrespondierende staatliche Umsetzungsverpflichtungen völkerrechtlich fest. 193 Staaten haben die in der Kinderrechtskonvention festgelegten Standards bisher verbindlich anerkannt und mehr als 130 haben zwei Zusatzprotokolle zur Konvention ratifiziert. Demnach genießt der Schutz der Kinderrechte auf internationaler Ebene einen hohen Stellenwert. Tatsächlich bestehen aber in vielen Bereichen erhebliche Gegensätze zwischen dem völkerrechtlichen Anspruch und der Lebenswirklichkeit von Kindern. So sind Kinderarbeit und die damit zusammenhängende unzureichende Schul- und Berufsbildung immer noch weit verbreitet. In vielen Ländern ist die Kindersterblichkeitsrate auch weiterhin hoch. Zwanzig Jahre nach Unterzeichnung der Kinderrechtskonvention haben Lehrende an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaft München während einer Tagung Bilanz gezogen. Analysiert wurden dabei sowohl die rechtliche Umsetzung der Konvention und ihre Vorgeschichte als auch die praktische Arbeit von UNICEF. Welche Schwierigkeiten sich bei der Bestimmung des Existenzminimums von Kindern ergeben, wurde ebenso ermittelt wie der Zusammenhang zwischen Armut und Bildungsgerechtigkeit und dem Recht auf bestmögliche gesundheitliche Versorgung auch sozial benachteiligter Kinder in Deutschland. Zwar wird das Konzept des „Kindlichen Wohlergehens“, das dazu dient, die Kinder- und Jugendlichenarmut in der Bundesrepublik zu ermitteln, insgesamt positiv bewertet, allerdings ebenso dessen Erweiterung vorgeschlagen. Auch hierzulande wachse die Schere zwischen armen und reichen Familien mit all den damit zusammenhängenden Folgen, etwa der sozialen und kulturellen Verelendung. Schließlich plädieren die Autoren dafür, Kinder als politische Akteure wahrzunehmen. Seit Beginn der 90er-Jahre sind in Lateinamerika, Südosteuropa, Afrika und Asien arbeitende Kinder dazu übergegangen, ihre Rechte selber einzufordern. Durch die globale Vernetzung haben die regionalen Gruppen „Selbstvertrauen und politische Handlungskompetenz“ (140) erworben.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.42 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Susanne Elsen / Klaus Weber / Hochschule München (Hrsg.): Aktiv für Kinderrechte. Neu-Ulm: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32786-aktiv-fuer-kinderrechte_39157, veröffentlicht am 04.01.2011. Buch-Nr.: 39157 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken