Diss. FU Berlin; Gutachter: F. O. Wolf, A. Arndt. – Mäder versteht die Arbeit als „Teil der philosophischen Interpretation der Marx’schen Theorie“ (30) und gibt eine Antwort auf die Frage, welche kategoriale Begriffsvorstellung Karl Marx von Fortschritt hatte. Gleich zwei Ziele verfolgt Mäder damit: zum einen die Originalität und Positivität des Marx’schen Fortschritts darzustellen und zum anderen einen allgemeinen Beitrag zum Fortschrittsbegriff als einer Kategorie des historisch bewegten Guten zu leisten. Trotz der in einigen Textpassagen zum Teil negativ konnotierten Äußerungen über Fortschritt ist der Schluss nicht zulässig, dass Marx Fortschritt vollständig ablehnt. Vielmehr – so die These Mäders – findet sich in seinen Schriften ein positiver und origineller Fortschrittsbegriff, der als eine implizite Theorie erarbeitet werden muss. Anhand theoretischer Kritiken, die Marx unter anderem über Hegel, Feuerbach und Proudhon abfasste, versucht Mäder den originellen Fortschrittsbegriff ideengeschichtlich herauszuschälen und diesen von allgemeinen Fortschrittsvorstellungen und anderen Interpretationen der Marx’schen Fortschrittsidee (Heilslehre und Ambivalenz) abzugrenzen. Diese zunächst für den Leser ausufernd erscheinende Herangehensweise (Kapitel II, III und IV) ist notwendig, um den Zielen der Untersuchung Rechnung zu tragen. Die dadurch gewonnenen Ergebnisse stellt Mäder analytisch mithilfe der beiden gleichberechtigten Dimensionen Form (Charakter der Bewegung) und Wert (Vorstellung vom moralisch Guten) dar. Um die Neuheit der Marx’schen Fortschrittsidee zu belegen, koppelt Mäder dabei die beiden Dimensionen zurück an die ambivalente und die teleologische Vorstellung von Fortschritt. Der Fortschritt bei Marx findet in der Idee des Fortschritts-im-Gegensatz (Fortschritt bietet ein Set an möglichen, aber begrenzten historischen Verbesserungen) und als rückblickende Urteilskategorie (Fortschritt ist nicht teleologisch, sondern eine retrospektive Dimension) Verwendung.