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Sebastian Buciak / Rüdiger von Dehn (Hrsg.)

Indien und Pakistan – Atommächte im Spannungsfeld regionaler und globaler Veränderungen. Beiträge zur Außen- und Sicherheitspolitik Südasiens

Berlin: Verlag Dr. Köster 2010 (Schriftenreihe Sicherheitspolitik 4); 529 S.; 39,80 €; ISBN 978-3-89574-735-9
Indien steht im Zentrum der Beiträge, mit denen Schlaglichter auf den ganzen indischen Subkontinent geworfen werden. Die Autoren beleuchten einzelne Stadien der historischen Entwicklung des Landes von der Gurkani-Dynastie der Moguln über das Britische Empire bis hin zur weltweit größten Demokratie und Atommacht. Elmar Janssen verbindet ökonomische und politikwissenschaftliche Kategorien und untersucht, inwieweit es Indien auf der Basis seines binnenwirtschaftlichen Aufschwungs gelingen kann, außenpolitische Macht zu entfalten. Er stellt fest, dass sich die unangefochtene Dominanz westlicher oder westlich-orientierter Volkswirtschaften und ihre vorherrschende Rolle in der globalen Sicherheits-, Finanz- und Wirtschaftsarchitektur zwar relativiert habe, dass jedoch auch Indien noch gravierende innere Veränderungen bevorstünden, bevor es zusammen mit der VR China seine globale Dominanz verstärken könne. Das 21. Jahrhundert ist für ihn daher weder exklusiv transatlantisch noch pazifisch geprägt. Steffen W. Allhoff und Sebastian Buciak analysieren die Konsequenzen des amerikanisch-indischen Atomabkommens. Sie bewerten das Nuklearabkommen im Lichte des Nichtverbreitungsregimes und der Rivalität mit Pakistan und der Volksrepublik China. Für Indien böte sich damit die Chance, offiziell in den Kreis der Atommächte aufgenommen zu werden. Ein solcher Schritt stelle für das Land einen großen diplomatischen Erfolg mit weitreichender symbolischer Ausstrahlung dar. Darüber hinaus eröffne sich Indien damit die Möglichkeit, moderne Nukleartechnologie zu erwerben und nuklearen Brennstoff von den USA zu kaufen. In Bezug auf den Nichteverbreitungsvertrag warnen die Autoren davor, dass das amerikanisch-indische Atomabkommen auch Russland und China gleichermaßen dazu ermutigen könnte, nun ihrerseits befreundete Staaten zu unterstützen. Eine solche Entwicklung würde dann die internationalen Bemühungen zur Nichtverbreitung von Atomwaffen vollständig untergraben.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.22 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Sebastian Buciak / Rüdiger von Dehn (Hrsg.): Indien und Pakistan – Atommächte im Spannungsfeld regionaler und globaler Veränderungen. Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32579-indien-und-pakistan--atommaechte-im-spannungsfeld-regionaler-und-globaler-veraenderungen_38887, veröffentlicht am 08.12.2010. Buch-Nr.: 38887 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken