Die Frage nach dem sozialen Zusammenhalt ist das Kernthema aller Sozialwissenschaften. Die Akademie für Politische Bildung Tutzing bearbeitet es kontinuierlich auf Tagungen und in Publikationen, aus dieser Arbeit heraus ist der von Stefan Köppl herausgebende Band entstanden. So weit wie die Frage im Titel gefasst ist, kann aber wenig mehr als eine thematische Zusammenschau geliefert werden. Gutgetan hätten dem Sammelband ein oder zwei weitere Einstiegstexte und ein Schlussbeitrag, in denen noch einmal Verbindungslinien hätten gezogen und zentrale Erkenntnisse auf den Punkt gebracht werden können. Der erste Abschnitt („Konzepte“) enthält lediglich einen Beitrag von Stefan Hradil, der drei Integrationsansätze unterscheidet: auf einen einheitlichen Konsens setzende, konfliktüberbrückende sowie ‑regulierende Gesellschaftskonzeptionen. Darüber hinaus wird dann die Situation in Europa (Schweiz, Belgien, Russland sowie die EU als Ganzes), Kanada, China, Indien und in den USA beschrieben. Daraus resultiert die folgende These: Gerade die zwischen diesen Gesellschaften bestehenden großen Unterschiede geben darüber Aufschluss, wie die Politik beispielsweise Integrationsschwierigkeiten besser bearbeiten könnte. Angesichts der Entwicklungen dieser Gesellschaften und ihrer jeweiligen Besonderheiten stellt sich gleichwohl die Frage nach der Übertragbarkeit. Der Vergleich zwischen europäischen Ländern sowie Kanada und den USA wurde bereits häufiger gezogen – hier ist denn auch wenig Neues zu erfahren. Bei den Ausführungen zum Putin‑Regime in Russland oder zur Geschichte Chinas bleibt der thematische Bezug etwas vage. Zudem liefern die Autorinnen und Autoren wenig empirische Daten aus den einzelnen Staaten; eine Ausnahme bildet der Beitrag zum Multikulturalismus in Kanada. So eignet sich das Buch insgesamt vor allem als eine auf den internationalen Überblick ausgerichtete Lektüre für Einsteiger.