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Ulf Engel / Matthias Middell (Hrsg.)

World Orders revisited

Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2010 (Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart 3); 279 S.; brosch., 32,- €; ISBN 978-3-86583-328-0
Die Aufsätze dieses Sammelwerks basieren auf Beiträgen der 6. Leipziger Sommerschule des Graduiertenzentrums für Geistes- und Sozialwissenschaften der Research Academy Leipzig aus dem Jahr 2008. Die Autoren stammen aus dem Zweig der Globalisierungsforschung der Sozial- und Kulturwissenschaften und stellen grundlegende Fragen nach dem Konzept von „world order“. Weltordnung wird dabei vollkommen neu gedacht. Die Grundthese des Werkes besagt, dass es eine Vielzahl konkurrierender Vorstellungen darüber gibt, wie die Machtverhältnisse unserer Welt verteilt und die Welt als Ganzes geordnet ist. Keiner dieser Entwürfe wird sich je als allgemein anerkannter Ansatz oder gar als objektiv Richtiger durchsetzen, vielmehr ist die Vielfalt der Debatte das bestimmende Moment. Das Buch ist in zwei Teile untergliedert. Im ersten Teil „World order knowledge“ befassen sich die Autoren mit verschiedenen Formen des „mental mapping“ und der Wissenskonstruktion, die zur Schaffung eines Weltordungskonzeptes führen. So analysiert zum Beispiel Kap die Weltsystemtheorie Immanuel Wallersteins und den Einfluss, den polnische Historiker aus den Peripherien Galiziens auf dessen Theoriebildung nahmen. Er zeigt auf, wie diese eine bis dahin nur auf nicht-europäische Länder angewandte Kategorie, nämlich die der Kolonie, erstmals auf ein europäisches Land transferierten und wie dieses Einfluss auf die Theoriebildung Wallersteins nahm. Im zweiten Teil „World order practice“ werden verschiedene nicht-europäische Perspektiven auf die Konstruktion von Weltordnung beziehungsweise die Teilhabe an dieser beleuchtet. So betrachten Pongo und Kuhlmann zum Beispiel die Rolle von zimbabwischen Medienaktivisten in Großbritannien und den Einfluss, den diese auf die internationale Wahrnehmung der Situation in Zimbabwe selbst ausüben. Das Besondere des Buches ist die differenzierte Herangehensweise an das Konzept einer Weltordnung aus dem sonst eher unüblichen Blickwinkel der Area Studies.
Sabine Schulze (SAB)
M. A., Afrikanistin und Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.1 | 4.22 | 4.3 | 4.45 | 2.22 | 3.1 | 2.61 | 2.64 | 2.66 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Sabine Schulze, Rezension zu: Ulf Engel / Matthias Middell (Hrsg.): World Orders revisited Leipzig: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32551-world-orders-revisited_38853, veröffentlicht am 02.08.2010. Buch-Nr.: 38853 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken