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AK WANTOK (Hrsg.)

Perspektiven autonomer Politik

Münster: Unrast 2010; 406 S.; 16,- €; ISBN 978-3-89771-500-4
Der AK Wantok besteht laut Verlagsinformation aus zwei Frauen und einem Mann, die sich seit über 15 Jahren in der autonomen Szene engagieren. In dem Buch werden aktuelle Inhalte und Auseinandersetzungen autonomer Politik diskutiert. So erörtern Autonome das Ideal des Freiraums innerhalb des Spannungsfeldes zwischen dem Kampf um gesellschaftliche Räume und dem Phänomen des Rückzuges. Darauf aufbauend thematisiert eine Aktivistin des Hamburger AK Umstrukturierung Wilhelmsburg die Gentrifizierung, also die städtebauliche Modernisierung und Verschönerung von Stadteilen. Sie wendet sich in diesem Zusammenhang insbesondere gegen die Verdrängung finanzschwacher und mit geringer gesellschaftlicher Macht ausgestatteter Gruppen. Außerdem befragt der AK Wantok Autonome nach ihrem Verhältnis zur politischen Repression. Für eine Aktivistin zielt Repression in erster Linie darauf ab, den Menschen ihre Plätze zuzuweisen. Sie manifestiere sich in verschiedenen Orten und Formen wie Familien, Schulen, Psychiatrien und Gefängnissen. Dabei könne sie sich verschiedene Intensitätsstufen, die von Nachsitzen über körperliche Gewalt bis hin zur Isolationshaft reichen, vorstellen. Ein weiteres Thema ist der antifaschistische Kampf. Die Autoren differenzieren hierbei zwischen dem Kampf gegen rechte Schlägertruppen und dem generellen Kampf gegen alle Formen staatlicher und nichtsstaatlicher Unterdrückung. Idealerweise sollten sich antifaschistische und antistaatliche Politik aufeinander beziehen und als kontinuierliche Schwerpunkte in die autonome Politik eingebettet sein. Linksradikale Politik begreift sich immer auch im Zusammenhang mit internationalistischen Bewegungen. Der AK Wantok führt schließlich auch ein Gespräch mit der internationalistischen Autonomen Erna Müller. Müller verweist darauf, dass ihr das Gefühl, Teil einer internationalistischen Bewegung zu sein, in Zeiten starker politischer Repression – wie zur Zeit der Niederschlagung der Proteste gegen die Startbahn West und der Erfindung des sogenannten Schwarzen Blocks als terroristische Vereinigung durch die Behörden – große Kraft gegeben habe.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.22 | 2.61 | 2.5 | 2.4 | 2.331 | 2.23 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: AK WANTOK (Hrsg.): Perspektiven autonomer Politik Münster: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32279-perspektiven-autonomer-politik_38522, veröffentlicht am 15.12.2010. Buch-Nr.: 38522 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken