Die Genderdebatte im Islam aus studentischer Sicht
Die Beiträge gehen auf die an der Humboldt Universität zu Berlin im Rahmen der Gender Studies angebotene interdisziplinäre Lehrveranstaltungsreihe „Geschlechterarrangement im Ländervergleich – die Genderdebatte in der islamischen Welt“ zurück. Dabei wird sehr schnell deutlich, dass es weder um den Islam noch um einen eindeutigen Genderdiskurs geht. Vielmehr beweisen die – teilweise auch innerislamisch differenzierten – Sichtweisen der Studierenden, dass es eine Diversität an Positionen gibt, die unterschiedliche Bewertungen erlauben. Beispielsweise variieren die Geschlechterrollen in sozialen Netzwerken (hier vor allem der Familie) und öffentliche wie private Sphären werden unterschiedlich konstruiert (anschaulich erläutert von Heidi Diewald und Salma Nageeb am Beispiel des Kaffeetrinkens respektive -zubereitens). Auch das Thema Homosexualität (fundiert dargestellt von Britta Meyer) findet differente gesellschaftliche Arten des Umgangs und der Akzeptanz. Die Beiträge der Studierenden zeichnen sich insgesamt vor allem durch ihren ergebnisoffenen und Pauschalisierungen vermeidenden Umgang mit vielen – in Deutschland oft hoch ideologisch besetzten – Geschlechterthemen der islamischen Welt(en) aus. Die von hoher Wertschätzung für andere kulturelle Sichtweisen getragenen und dennoch bisweilen sehr kontrovers gehaltenen Beiträge (insbesondere die Ausführungen zur Kopftuchdebatte von Verena Armenkow) überzeugen alle durch ein hohes wissenschaftliches und (selbst-)reflexives Niveau.