Barack Obamas Beliebtheitswerte schnellten während seines US-Präsidentschaftswahlkampfes in Deutschland nach oben und weckten den Wunsch nach einem ähnlich perfekten und gleichzeitig menschlichen Politiker. Ob eben diese Sehnsucht nach der idealen politischen Führungspersönlichkeit nicht langfristig schlimme Folgen haben kann, fragt von Waldenfels in seinem Buch. Er beschreibt die politischen Anfänge Obamas, die den Mann mit der weißen Weste nicht immer in einem perfekt ausgeleuchteten Licht erstrahlen lassen. Vielmehr berichtet von Waldenfels von dem großartigen Wahlkämpfer Obama sowie von unschönen Geschäften in Chicago und heimlichen Zigaretten auf der Toilette. Obama habe es geschafft, mit seinen Reden eine Sehnsucht und große Gefühle an die Wähler heranzutragen, ohne dabei wesentliche inhaltliche Informationen mitzuliefern. In weiteren Kapiteln beschreibt Waldenfels die persönlichen Hintergründe, Fähigkeiten und Eigenschaften, die Obamas Aufstieg förderten. Zusätzlich unternimmt der Autor einen sehr ausführlichen Exkurs in Amerikas Geschichte, mit dem er erklärt, warum Obama als politischer Messias zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle war: Er vereinte das Land der Widersprüche mit seiner Rhetorik und überzeugte als Kind weißer und schwarzer Vorfahren auch mit seiner eigenen Geschichte. Dennoch konnte er sein Versprechen nach politischer Erlösung nicht einhalten und die Welt erscheint eben nicht nach Obamas präsidialer Vereidigung in einem völlig neuem Glanz. Von Waldenfels gibt in seinem Buch gut lesbare, interessante Denkanstöße, er verzichtet jedoch auf eine fundierte Analyse.