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Michael Hardt / Antonio Negri

Common Wealth. Das Ende des Eigentums. Aus dem Englischen von Thomas Atzert und Andreas Wirthensohn

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2010; 437 S.; 34,90 €; ISBN 978-3-593-39169-4
Das Buch bildet den Abschluss einer Trilogie, in deren Rahmen Hardt und Negri bereits mit „Empire“ (2000) und „Multitude“ (2004) für einigen Diskussionsstoff sorgten. Stellten sie mit „Empire“ die These auf, die Ära der Nationalstaaten gehe in eine neue globalisierte kapitalistische Ordnung über, untersuchten sie in „Multitude“ das Gegenstück dieser Ordnung, nämlich die Organisation einer pluralen Vielfalt kultureller, sozialer, ethnischer und anderer Unterschiede sowie die Chancen einer globalen Gegenbewegung. Mit „Common Wealth“ schließen Hardt und Negri nun an diesem Punkt an und stellen die Frage nach dem Objekt dieser Gegenbewegung – oder besser: nach ihrer ultimativen Zielsetzung – in den Mittelpunkt. Die Überwindung des Kapitalismus ist nach Hardt/Negri sowohl wünschenswert als auch langfristig notwendig. Sie könne aber nicht mehr länger durch eine traditionelle Arbeiterbewegung herbeigeführt werden und in eine wie auch immer geartete Form von Sozialismus/Kommunismus münden. Stattdessen schlagen die Autoren den Begriff des Common Wealth vor, des gemeinsamen Reichtums, dessen Einrichtung und Erhaltung durch kollektive Produktion und Selbstverwaltung geschehen müsse. Sie unterscheiden dabei zwei Formen des Gemeinsamen: den natürlichen, materiellen Commons (wie Luft, Wasser, Natur) werden die sozialen Commons (wie Sprachen, Information, Codes, Affekte etc.) gegenübergestellt. Es geht hier also – entgegen klassischen sozialistischen Vorstellungen – nicht allein um die Vergesellschaftung der materiellen Produktionsmittel. Obwohl man partiell auf Ungereimtheiten und Widersprüche stößt – dies bringt der utopische Charakter des Projektes sicher teilweise mit – ist auch das jüngste Buch von Hardt und Negri wieder äußerst lesenswert und wird, wie seine Vorgänger, der politischen Diskussion wichtige Impulse verleihen.
Björn Wagner (BW)
Dipl.-Politologe, Doktorand und Lehrbeauftragter, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.42 | 5.43 | 4.1 | 4.43 | 2.2 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Björn Wagner, Rezension zu: Michael Hardt / Antonio Negri: Common Wealth. Frankfurt a. M./New York: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32204-common-wealth_38413, veröffentlicht am 19.10.2010. Buch-Nr.: 38413 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken