Im zweiten Teilband (zu Band 1 siehe ZPol-Nr. 38316) geht es zunächst um eine inhaltliche Füllung des Begriffs Linkssozialismus, dessen historische und ideengeschichtliche Entstehung zu Beginn des 19. Jahrhunderts und einer damit verbundenen Abgrenzung zu anderen, verwandten Begriffen wie etwa Austromarxismus und Sozialdemokratie. Im Folgenden stellen die Autoren die linkssozialistischen Entwürfe von Wolfgang Abendroth, Paul Levi, Viktor Agartz und Peter von Oertzen vor (zum Teil verbunden mit den biografischen und geschichtlichen Entstehungshintergründen). Annelies Laschitza verbleibt in ihrem Beitrag über Rosa Luxemburg fast ausschließlich auf einer deskriptiven Ebene der biografisch wichtigen Lebensstationen und widmet sich nur schlaglichtartig der Theorie Luxemburgs. Besonders gelungen im Hinblick auf verallgemeinernde, nicht nur auf einen Denker zutreffende Aussagen ist der Artikel von Gregor Kritidis. Er stellt hier analytisch präzise die theoretischen, praktischen, biografischen und organisatorischen Gemeinsamkeiten der Linkssozialisten in der Frühphase der Bundesrepublik dar. Der Band wird durch Überlegungen zu einer linkssozialistischen Ausrichtung in der Europäischen Linkspartei beschlossen, wobei der Autor Wladislaw Hedeler selbst noch für die deutsche Linke diagnostiziert: „Arbeit ist nötig, Hoffen ist erlaubt.“ (277)