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Pamela Heß

Geschlechterkonstruktionen nach der Wende. Auf dem Weg einer gemeinsamen Politischen Kultur?

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010 (VS Research); 304 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-531-17129-6
Diplomarbeit Frankfurt a. M. – Die Autorin untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschlechterrollen in Ost- und Westdeutschland. Den Schwerpunkt bildet die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, vor allem innerhalb der Familie. Die Arbeit besteht aus zwei Analyseschritten: Erstens nimmt Heß eine quantitative Untersuchung des Familiensurveys des Bundesfamilienministeriums vor, mit der sie in drei Befragungsphasen Wandel und Entwicklung familiärer Lebensformen erforscht. Diese Analyse dient der Beantwortung der Frage, ob eventuell auftretende Differenzen auf unterschiedliche Sozialisationsbedingungen zurückzuführen sind. Besonderes Augenmerk wird auf die Einstellung zum Mutterbild, zur Ehe als Lebensform und zur Bedeutung von Kindern gelegt. Es zeigt sich, dass vor allem in Ostdeutschland die Auflösung traditioneller Geschlechterrollen am ehesten im Bereich der Kinderbetreuung stattgefunden hat und die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern gegenüber Westdeutschland als etwas ausgewogener bezeichnet werden kann; im Gegensatz zu Westdeutschland würden Kinder nicht als finanzielle Belastung empfunden. Zum anderen wertet die Autorin Zeitschriftenbilder mit der qualitativen Methodik der Bildanalyse in den Magazinen Stern, Gala (eher Westdeutschland) und SUPERillu (Ostdeutschland) im Hinblick auf die Darstellung von Frauen aus. Es zeigt sich, dass durch die Bilder eher traditionelle Rollenklischees, besonders in der Gala, vermittelt werden. In der SUPERillu findet sich durch die DDR-Tradition der Vollzeiterwerbsarbeit ein selbstverständlicherer Umgang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, und es werden auch Frauen in technischen Berufen vorgestellt. Welches Resümee lässt sich nun ziehen? In Ostdeutschland dominiert die Vollzeiterwerbstätigkeit beider Elternteile mit Fremdbetreuung der Kinder als Idealvorstellung, während in Westdeutschland eher die elterliche Betreuung zumindest der Kleinkinder vorherrscht. Dennoch bestehen keine Unterschiede in den Geschlechterrollen: für die tägliche Haus- und Familienarbeit sind überwiegend die Frauen zuständig.
Marianne Bleckmann (MBL)
Studentin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.36 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Marianne Bleckmann, Rezension zu: Pamela Heß: Geschlechterkonstruktionen nach der Wende. Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32090-geschlechterkonstruktionen-nach-der-wende_38277, veröffentlicht am 04.05.2010. Buch-Nr.: 38277 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken