Sozialwiss. Diss. Osnabrück; Gutachter: R. Kleinfeld, R. Czada. – Haring, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für politische Wissenschaft an der Universität Hannover, vergleicht die Sportförderung der Bundesländer, indem er deren Aufbau und Funktionsweise auf Landesebene aufzeigt, systematisiert und in den Kontext der Sportförderung auf Bundes- und Gemeindeebene stellt. Zunächst werden die Grundlagen und Prinzipien von Sport und Sportförderung in der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt. In 16 Fallstudien wird am Beispiel des Haushaltsjahres 2006 die Höhe der allgemeinen Sportförderung der Bundesländer je Einwohner berechnet. Dieses Ergebnis setzt er in Bezug zu verschiedenen unabhängigen Variablen, um diejenigen Faktoren identifizieren zu können, die die Unterschiede in der Sportförderung zwischen den Bundesländern erklären. Ergänzt werden diese Analysen durch Experteninterviews mit den Geschäftsführern von fünf der dreizehn Landessportbünde in Flächenländern. Seine Analysen verdeutlichen, dass es im Bereich der formalen Organisation der Sportförderung große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Die Höhe der Sportförderung sei unabhängig von „institutionellen Arrangements“ (276), etwa den Fragen, ob der Sport beispielsweise in der Verfassung verankert ist, welche Parteien regieren oder den Sportminister stellen. Vielmehr spiele die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eine erhebliche Rolle bei der Erklärung der Unterschiede zwischen den Bundesländern. Dass die Förderung zwischen den neuen und den alten Ländern divergiert, habe historische Gründe. Im Osten Deutschlands habe sich der Sport seit dem Zweiten Weltkrieg eher als „Staatssport“ entwickelt und im Osten sei er „mehr Landes- und Leistungssport“, im Westen hingegen eher Kommunal- und Breitensport. Der Autor setzt sich dafür ein, eine „Politikwissenschaft des Sports“ (273) zu betreiben.