„Innenansichten über die Herausforderungen des deutschen Hochschulsystems“ – so ist der Sammelband überschrieben, in denen sich die Autoren vor allem mit den Veränderungen des deutschen Hochschulwesens nach dem Beginn des Bologna-Prozesses befassen. Im Zentrum steht die in der Tat spannende Frage, wie sich der vor allem von der Politik propagierte Wettbewerb der Hochschulen untereinander auf die Qualität von Forschung und Lehre auswirkt. Sicherlich, so auch die Mehrheit der Autoren, ist an dem Wunsch nach Verbesserungen in diesen Bereichen nichts auszusetzen – aber kann wirtschaftlicher Druck, das heißt, die Verbindung der Allokation finanzieller Mittel mit einer kaum eindeutig messbaren „Qualität“ tatsächlich zu einer solchen Verbesserung führen? Die Autoren bezweifeln dies. Auch die gleichzeitig durchgeführte generelle Verringerung staatlicher Leistungen mit dem Hinweis, Universitätsleitungen wie Dozenten mögen sich doch um Drittmittel bemühen, könne nicht der Königsweg sein, würde dies doch offensichtliche Orientierungen der eigenen Tätigkeiten an den Interessen potenzieller Geldgeber und nicht an der – eben – geforderten Qualität von Forschung und Lehre zur Folge haben. Ebenso kritisch werden die neuen Bachelor/Master-Studiengänge bewertet, wobei die Autoren sich ja nunmehr auch hinsichtlich der Politik in guter Gesellschaft befinden. Das Hauptproblem wird hier, neben der inhaltlichen Überladung und den erstaunlicherweise immer noch (oder noch verstärkt?) schlechten Wechselmöglichkeiten auch nur innerhalb Deutschlands, in der mangelnden Akzeptanz der BA-Abschlüsse auf dem Arbeitsmarkt gesehen. Die Autoren stellen der deutschen Hochschulpolitik also kein gutes Zeugnis aus – wenngleich sie durchaus Reformmöglichkeiten sehen. Bleibt zu hoffen, dass dieses Buch auch von Entscheidungsträgern gelesen wird, und nicht nur von den (bislang eher negativ) Betroffenen der Reformen.