Sie sind viele, sie sind eins. Eine Einführung in die Geschichte Indonesiens
Um es gleich vorwegzunehmen: Der Autor jongliert im Ausdruck zwischen Fach- und Umgangssprache, was sicherlich auf seinen beruflichen Hintergrund – er arbeitet als Auslandskorrespondent in Jakarta – zurückzuführen ist. Die Quellenlage entspricht nicht dem Stand und Umfang einer „üblichen“ wissenschaftlichen Monografie; viele der gelieferten Fakten und Ansichten sind aus persönlichen Gesprächen und Notizen hervorgegangen, könnten stärker belegt werden und verlangen stellenweise geradezu nach kritischem Hinterfragen. Wer sich daran aber nicht stört, erfährt aus dem kurzweiligen und übersichtlichen Werk, das sich sehr flüssig liest, die wichtigsten Entwicklungszusammenhänge und historischen Prozesse des viertgrößten Staates der Erde. Wertz versteht sein Buch eben als erste grundlegende Einführung zur Geschichte Indonesiens in deutscher Sprache, die sich auch für nicht-akademische Leser eignet. Er beschreibt detailliert über die ersten Besiedlungen hinaus, wie Indonesien in den Wirren der Kolonialzeit des 16. und 17. Jahrhunderts zuerst zwischen Briten und Holländern heftig umkämpft wurde, später zur wichtigsten Kolonie der Niederlande avancierte und seit seiner Entlassung in die Unabhängigkeit (1945-1949) trotz harter innenpolitischer Auseinandersetzungen eine nahezu konsolidierte Demokratie entfaltete.