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Roland Lhotta (Hrsg.)

Die hybride Republik. Die Federalist Papers und die politische Moderne

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Staatsverständnisse 34); 171 S.; brosch., 29,- €; ISBN 978-3-8329-4066-9
Welche Anstöße die 1787/88 in New York publizierten Federalist Papers für moderne Fragestellungen der Staatstheorie geben können, ist das Kerninteresse der Autoren. Jörn Ketelhut schildert zunächst jedoch den historischen Kontext der Entstehung der Artikel. Er beschreibt den Verlauf der geführten Debatte und wie es den Federalists gelang, den Republikanismus durch die Etablierung eines starken Government-Begriffs zu modernisieren. Diese begriffliche Wandlung analysiert Dirk Jörke eingehender. Dabei liegt sein Hauptaugenmerk auf der Verschiebung der Volkssouveränität von der direktdemokratischen Ebene auf das republikanische Repräsentationsprinzip. Beatrice Brunhöber erkennt im Repräsentationsgedanken der Federalists keine Abkehr von der Demokratie. Vielmehr verbindet dieser das angelsächsische Trust-Konzept mit der Machtübertragung durch den Souverän, das Volk. Dadurch entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen Amtsinhaber und Wähler, welches durch Wahlen regelmäßig zu erneuern ist. Barbara Zehnpfennig setzt sich mit den Aspekten von Liberalismus und Republikanismus auseinander, die die Federalists zu vereinbaren versuchen. Hierbei erkennt Zehnpfennig eine Dominanz des liberalen Prinzips des Eigeninteresses, welches die Gründungsväter durch ihr System der Checks and Balances für eine funktionierende republikanische Ordnung eingrenzen konnten. Roland Lhotta verweist auf den praktischen Bezugspunkt der Artikel, die in ihrer Argumentation innerhalb des Verfassungsdiskurses an der Zugänglichkeit für die interessierten Bürger ausgerichtet waren und somit zu einer modernisierten Politikwissenschaft beitragen konnten. Markus Höreth diskutiert die Rolle des Supreme Courts in der US-Verfassung. Er entgegnet Befürchtungen einer zu starken Befugnis des Gerichts mit dem Argument, dass sich derartige Ambitionen durch die Gewaltenteilung und die öffentliche Meinung abschwächen lassen. Einer ähnlichen Störung des Machtgefüges widmet sich Jared Sonnicksen. Er bewertet den gewachsenen Einfluss der Exekutive während der letzten Bush-Administration, welche die durch die Verfassung gewährten Möglichkeiten des Präsidenten in Krisenzeiten gezielt ausreizte. Aber auch Sonnicksen ist optimistisch, dass das geschaffene Gefüge der Checks and Balances hier korrigierend wirken kann.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 5.33 | 5.41 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Roland Lhotta (Hrsg.): Die hybride Republik. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31921-die-hybride-republik_38066, veröffentlicht am 13.10.2010. Buch-Nr.: 38066 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken