Reich - Nation - Europa. Modelle politischer Ordnung
Die Kapitel dieses Bandes entsprechen drei Aufsätzen, die bereits in den Jahren 1989 bis 1994 an gesonderten Stellen publiziert wurden. Für ihre Neuveröffentlichung hat Münkler sie grundlegend überarbeitet, zum Teil stark erweitert und thematisch aufeinander abgestimmt. Gemeinsam ist ihnen der Charakter einer möglichen Antwort auf die Frage nach der Perspektive der Entwicklung Europas. Damit ist die grundlegende Feststellung, von der aus Münkler seine Untersuchung vornimmt, bereits angedeutet. Der Weg zu einem neuen Europa nach der Ost-West-Konfrontation sei keineswegs von einer klaren Zielsetzung bestimmt. Deshalb sind für die Zukunft unterschiedliche Ordnungsmodelle denkbar, von denen der Autor drei analysiert. Dem "hegemoniale[n] Modell des Reichs" und der "plurale[n] Ordnung unterschiedlicher Nationen" als historisch wirksam gewordenen Entwürfen wird die "Vorstellung von einer europäischen Einheit" (8) gegenübergestellt. Eine letztgültige Antwort auf die eingangs aufgeworfene Frage nach dem "Wohin" der europäischen Entwicklung kann und will Münkler nicht geben. Ein Resultat bleibt dennoch: "Wo die Pluralität endet und die Uniformiertheit beginnt, da endet auch Europa."(148)
Inhalt: Das Reich als politische Macht und politischer Mythos (1989); Die Nation als Modell politischer Ordnung (1994); Europa als politische Idee (1991).