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Klaus Eichner / Breno Fontes (Hrsg.)

Familie, Soziale Netzwerke und Gesundheitspolitik/Family, Social Networks and Healthcare

Berlin: Lit 2009 (Politik und Gesundheit 1); 216 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-643-10272-0
Der Band geht auf ein Symposium unter Teilnahme von Sozialwissenschaftlern und Gesundheitspolitikern aus Argentinien, Brasilien, Deutschland und Portugal an der Universität Hamburg im Jahr 2005 zurück. Ziel der Veranstaltung war es, „die vielfältigen Einflüsse von einerseits partizipatorischer öffentlicher Politik und privater Initiativen und andererseits familialer und anderer sozialer Netzwerke auf die reale Gestaltung und den Erfolg von Gesundheitsreform konsequent theoretisch aufzuarbeiten und empirisch zu erforschen“ (7). Die nun publizierten Diskussionsbeiträge sind im Nachgang dieser Konferenz entstanden. Aus primär soziologischer Perspektive werden im ersten Teil Zusammenhänge zwischen Zivilgesellschaft, politischer Teilhabe, Armut und (lokaler) Demokratie erörtert. Auch geht es um eine Neubewertung des Familienbegriffs und die daraus resultierenden Folgen für staatliche Fürsorgemaßnahmen. Im zweiten Teil werden Forschungsergebnisse über soziale und familiäre Netzwerke im Gesundheitswesen der Heimatländer der Symposiumsteilnehmer vorgestellt. So wird etwa im Fall Portugals der Einfluss sozialer Netzwerke auf das Verhältnis zwischen den prinzipiell stark vermischten privaten und – als wenig vertrauenswürdig erachteten – öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen beschrieben. Und am Beispiel von Arbeitsmigrantinnen in deutschen Privathaushalten und dem damit verbundenen „Care Drain“ (142), dem Verlust an Fürsorgeleistungen im Herkunftsland, wird die internationale Dimension von Familie, Fürsorge und Armut problematisiert. Durch die Beschäftigung von jeweils ärmeren Frauen im Haushalt seien weltweite Fürsorgeketten entstanden, erläutert Sabina Stelzi, durch die sich tradierte Formen geschlechtlicher Arbeitsteilung und sozialer Ungleichheit fortsetzten. In Deutschland, kritisiert sie, fehle „ein politisch verantwortlicher Umgang mit den vielen illegalisierten Beschäftigten, die Jahre und Jahrzehnte hier leben und arbeiten und wesentlich zum Bruttosozialprodukt der Nationalökonomie beitragen“ (159).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.22 | 2.263 | 4.42 | 2.61 | 2.65 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Klaus Eichner / Breno Fontes (Hrsg.): Familie, Soziale Netzwerke und Gesundheitspolitik/Family, Social Networks and Healthcare Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31814-familie-soziale-netzwerke-und-gesundheitspolitikfamily-social-networks-and-healthcare_37924, veröffentlicht am 23.03.2010. Buch-Nr.: 37924 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken