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Walter Hanesch (Hrsg.)

Die Zukunft der "Sozialen Stadt". Strategien gegen soziale Spaltung und Armut in den Kommunen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 328 S.; brosch., 49,95 €; ISBN 978-3-531-16811-1
Unter dem Schlagwort „Soziale Stadt“ (25) wird mit diesem Sammelband, ein breiter Bogen über gegenwärtige Armuts- und Ausgrenzungsphänomene in deutschen Großstädten gespannt. Dabei geht es neben einer Gegenwartsdiagnose immer auch um Formen des Umgangs mit sozialen Problemstellungen aus kommunalpolitischer Perspektive. Die dreizehn Beiträge, die auf eine Tagung der Hans-Böckler-Stiftung zurückgehen, werden in drei Gruppen zusammengefasst. Nach einer grundlegenden Einführung folgt ein erster Themenblock, in dem Fragen nach den Umfeldbedingungen städtischer Sozialpolitik ebenso wie Überblicksdarstellungen zur wirtschaftlichen und sozialen Leistungsfähigkeit von Kommunen angesprochen werden. Die in den anschließenden Themenblöcken 2 und 3 vertretenen Positionen zur strategischen Ausrichtung kommunaler Steuerung im Sozialbereich erweisen sich insofern als pessimistisch, als sowohl vom „Ende der kommunalen Selbstverwaltung“ (177) als auch von einer reinen „Armutsverwaltung“ (215) die Rede ist. Diese negative Diagnose gipfelt in Keims eindringlicher, wenn auch nicht gänzlich neuer Feststellung, dass „ohne öffentliche sozialpolitische Interventionen ökonomische Ungleichheit […] auf städtische Segregationsprozesse und auf die sozialen Teilhabechancen“ (253) durchschlägt. Der freie Markt ist also kaum geeignet, faire Lebenschancen für die Menschen in Städten zu schaffen. Es bliebe die Politik, die jedoch ohne finanzielle Mittel und angesichts bestehender Blockaden zwischen Bund, Ländern und Gemeinden kaum etwas auszurichten vermag, wie Gestring im Zusammenhang mit integrationspolitischen Maßnahmen ausführt. Leider fehlt eine abschließende Betrachtung und Zusammenfassung der Beiträge – womit die Chance, die angesichts des pluridisziplinär angelegten Themas auseinanderstrebenden Einzelteile des Bandes zusammenzubinden, vertan worden ist. Noch eine abschließende Anmerkung zur Produktqualität: Dass in einem Band, für den neben dem Herausgeber zwei Verlagslektoren verantwortlich zeichnen, schon in der Einleitung zwei Layoutfehler, mindestens zehn Tippfehler sowie fehlende Wörter zu monieren sind, ist nicht akzeptabel. Die nicht hinreichend auflösenden Grafiken, deren Unterschriften teilweise nicht mehr lesbar sind (vgl. etwa 294), sind da noch das geringste Übel.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.3422.3252.2622.35 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Walter Hanesch (Hrsg.): Die Zukunft der "Sozialen Stadt" Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31763-die-zukunft-der-sozialen-stadt_37855, veröffentlicht am 04.01.2011. Buch-Nr.: 37855 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken