Skip to main content
Eckhard Jesse / Tom Thieme (Hrsg.)

Extremismus in den EU-Staaten

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 505 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-531-17065-7
Einleitend erläutern die Herausgeber theoretische und konzeptionelle Grundlagen des Extremismus in den EU-Staaten. Es schließen sich Länderporträts an, in denen der politische Extremismus in 24 europäischen Staaten dargestellt wird. Darin arbeiten die Autoren die ideologischen Ausrichtungen, die Organisationsformen, den Aktionismus und die Strategien der extremistischen Bewegungen heraus. Der politische Extremismus wird als ein Gegensatz zum demokratischen Verfassungsstaat verstanden, als Ablehnung der demokratischen Institutionen und ihrer Werte. Die Herausgeber heben hervor, dass u. a. im Lissabon-Vertrag festgelegt wurde, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Staat Mitglied der Europäischen Union werden kann. Menschenrechte und die daraus resultierenden Freiheitsrechte aller Bürger gehörten dabei zu den Grundlagen normativer politischer Systeme. Es fehle aber eine allgemein gültige Definition für Extremismus, die in „allen EU-Staaten gleichermaßen zur Identifikation und Abwehr extremistischer Kräfte Anwendung finden müsste“ (16). In Dänemark beispielsweise spiele der Extremismus eine „untergeordnete“ (80) Rolle. Extremismen seien dort gesellschaftlich bedeutungslos. Die dänischen Sicherheitskräfte seien mehr mit dem internationalen islamistischen Terrorismus beschäftigt als mit hausgemachten extremistischen Bewegungen. In Polen dagegen seien nach dem Ende des realsozialistischen Systems „deutlich mehr rechts- als linksextremistische Gruppierungen“ (297) entstanden. Dort seien extremistische Parteien sowie nichtparteiförmige Organisationen aktiv. In Deutschland existierten verschiedene Formen des gewalttätigen Extremismus, die des Links- und des Rechtsextremismus, aber auch die des islamistischen Fundamentalismus. Die Gefahr des islamistischen Fundamentalismus würde in Deutschland sehr unterschiedlich bewertet werden. Die Mitglieder von „abgeschotteten Netzwerken“ (96) seien teilweise eingewandert und teilweise handele es sich um Konvertiten. Der Sammelband dokumentiert normative Analysen über extremistische Gefahren, die die europäischen Demokratien bedrohen.
Wahied Wahdat-Hagh (WWH)
Dr., Dipl.-Soziologe und Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.252.612.42.37 Empfohlene Zitierweise: Wahied Wahdat-Hagh, Rezension zu: Eckhard Jesse / Tom Thieme (Hrsg.): Extremismus in den EU-Staaten Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31758-extremismus-in-den-eu-staaten_37848, veröffentlicht am 01.03.2011. Buch-Nr.: 37848 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken