Das populärwissenschaftliche Buch der beiden Medien- und Kommunikationswissenschaftler beschreibt die Personen, Prozesse und Ziele des Hauptstadtjournalismus in Bezug auf die deutsche Bundespolitik. Dazu werden zunächst die überregionalen deutschen Medien sowie die Printmedien Berlins analysiert. Weiterhin werden die Auswirkungen der technischen Neuerungen beschrieben. Dabei stellt sich heraus, dass das Internet und die damit verbundenen Nachrichtenvehikel wie Blogs und Twitter das Nachrichtengeschäft noch einmal erheblich beschleunigt haben. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen dennoch die Journalisten. Ihnen werfen die beiden Autoren zahlreiche Fehlentwicklungen vor. So wird beispielsweise der Typus des „Alphajournalisten“ (45) beschrieben, der zwar medial äußerst präsent ist und dadurch per se hohen Einfluss auf die Politik genießt, der jedoch inhaltlich kaum selbstständig arbeitet und vorwiegend Meinungsmache im eigenen Sinne betreibt. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Beschreibung des Verhältnisses zwischen Journalisten und Politikern. Dies gelingt den Autoren auf eine anschauliche und leicht verständliche, dennoch komplett unwissenschaftliche Weise. So ist es zwar interessant zu lesen, wie die Affäre des Horst Seehofer durch die Journalisten ausgeschlachtet wurde, doch es fehlen Ableitungen, Verallgemeinerungen oder sonstige wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Buch ist in erster Linie deskriptiv angelegt und nur bedingt für politikwissenschaftliche Zwecke zu gebrauchen. Vielmehr bietet es einen ersten Einblick in die Arbeit des politischen Hauptstadtjournalisten. Das Buch empfiehlt sich in erster Linie für Medienwissenschaftler.