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Frank Krabbe

Die Regulierung des Postmarktes in Deutschland

Marburg: Tectum Verlag 2009; 304 S.; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-8288-9987-2
Politikwiss. Diss. FernUni Hagen; Gutachter: M. Döhler. – Das Postwesen unterliegt seit der Liberalisierung des Postmarktes einem rasanten Wandel. Der Autor untersucht die Prozesse im Zeitraum von 1998 bis 2007, also vom Beginn der Liberalisierung bis zum Auslaufen der Exklusivlizenz für die Deutsche Post. Einleitend führt er aus, dass grundsätzlich die Medien die einzig verwendbare Informationsquelle für eine Analyse der Postregulierung in ihrer Gesamtheit seien, da aufgrund der Vielzahl der Regulierungsinstanzen ansonsten kein Gesamtbild ermittelt werden könne. Daher greift Krabbe methodisch zur quantitativen Inhaltsanalyse. Ein erstes Ergebnis ist, dass sich die gewonnenen Marktanteile neuer Wettbewerber recht bescheiden ausnehmen und stagnieren. Der recht schwache Wettbewerb werde zudem über niedrige Löhne ausgetragen, sodass der Autor urteilt: „Prekarität entwickelte sich zum vorherrschenden Geschäftsmodell vieler Wettbewerber“ (155). Profiteure sind vor allem die Deutsche Post selbst, die sich zum weltweit größten Konzern für Logistik und Postdienstleistungen entwickelte, und die Bundesregierung, die Subventionen einspart und Profite aus dem Börsengang des Unternehmens zog. Ein Vergleich mit anderen EU-Staaten wie den Niederlanden, Schweden, Großbritannien, Spanien und Finnland zeigt, dass „in keinem Land der Wettbewerb erfolgreich, im Sinne von signifikanten gewonnen Marktanteilen und stabilen Unternehmen“ (177), war. Der Autor identifiziert als Ursachen vor allem „die fehlende Berechenbarkeit der Regulierung und die lange Dauer der Entscheidungsfindung“ (262). Aber natürlich, führt Krabbe weiter aus, sei der Postmarkt personalkostenintensiv und werde von Dichteeffekten bestimmt, die einen Kostennachteil neuer Wettbewerber mit sich brächten. Zudem handele es sich beim Briefwesen nicht um einen Wachstumsmarkt. Als größte Schwäche der Postregulierung benennt Krabbe die große Zahl der Regulierungsinstanzen, „die fast schon konkurrierende Ausmaße annimmt“ (269). Hier müsse, so seine Forderung, das Nebeneinander von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt beendet werden.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.343 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Frank Krabbe: Die Regulierung des Postmarktes in Deutschland Marburg: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31606-die-regulierung-des-postmarktes-in-deutschland_37643, veröffentlicht am 23.02.2010. Buch-Nr.: 37643 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken