In dieser Überblicksdarstellung charakterisiert Theveßen, Leiter der ZDF-Hauptredaktion „Aktuelles“ und stellvertretender Chefredakteur des Senders, Al-Qaida weniger als eine Organisation, sondern vor allem als eine terroristische Ideologie. In kurzen Kapiteln werden die Geschichte und die Ziele dargestellt, die Methoden, die Bedeutung des Internets bei der Verbreitung der Inhalte und Rekrutierung weiterer Terroristen, die Rolle der USA und die Frage, ob Al-Qaida eine Bedrohung für Deutschland darstellt. Bemerkenswert ist die Feststellung, dass sich keine besonderen Merkmale im Werdegang der Terroristen finden ließen, Theveßen verweist in erster Linie auf die Brüche in den individuellen Lebensläufen. Erläutert wird außerdem, dass Al-Qaida über drei wesentliche Organisationsformen verfüge: die Kommandozelle, die geleitete Zelle und die autonome Zelle. Theveßen geht auch kurz auf die Abwägung zwischen Bürgerrechten und Terrorbekämpfung ein, alles in allem bleibt es aber bei einem knappen Überblick. Die Liste im Anhang über die „Attacken aus dem Netzwerk Al-Qaida“ (123 f.) liest sich erschreckend lang, bei genauerer Durchsicht stellt sich allerdings die Frage, ob tatsächlich alle aufgeführten Attentate hier ihren richtigen Platz gefunden haben – dies gilt beispielsweise für die Geiselnahme in einer Schule in Beslan im September 2004, die von tschetschenischen Terroristen verübt wurde. Die Liste wäre allein mit den gesicherten Fällen mehr als lang genug gewesen. Außerdem sollte es sicher nicht darum gehen, unter dem Stichwort Al-Qaida unterschiedliche terroristische Phänomene nur zusammenzufassen.