Skip to main content
Johannes Varwick (Hrsg.)

Sicherheitspolitik. Eine Einführung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2009 (uni studien politik); 155 S.; 9,80 €; ISBN 978-3-89974481-1
Das Buch reiht sich ein in die breiter werdende Palette leicht zugänglicher, lehrbuchartiger politikwissenschaftlicher Einführungswerke. Es bedient zugleich den Bedarf an derartigen Werken im Bereich der Sicherheitspolitik. Der Herausgeber macht auf die Erweiterung und Mehrdimensionalität des Sicherheitsbegriffs aufmerksam: Zu Objekten der Sicherheitspolitik werden nicht nur Staaten, sondern auch Menschen. Sicherheitsbedrohungen sind zunehmend nicht-militärischer Natur, und die Subjekte der Bedrohung sind neben Staaten auch private Akteure. Als Reaktion auf diese Entwicklungen verändert sich die Rolle des Militärs, das mit der Erweiterung seines Aufgabenspektrums eine „politische Aufwertung“ (10) erfährt. Varwick betont, dass die Verteidigungspolitik nur eine Komponente der Sicherheitspolitik darstellt, er räumt jedoch dem Militär in seinem einführenden Beitrag wie in der Konzeption des Bandes viel Raum ein. Er warnt davor, militärische Gewaltanwendung nur als Ultima Ratio zu verstehen, denn dann „kann möglicherweise der günstigste Augenblick verpasst werden, in dem beim Eingreifen in Konflikte mit vergleichsweise geringem Aufwand – und möglicherweise schon mit einer glaubwürdigen Drohung – ein maximaler politischer Effekt erzielt werden kann.“ (11) Der beste Zeitpunkt für ein Eingreifen in Konflikte und der Zeitpunkt, zu dem die öffentliche Unterstützung hierfür am höchsten sein dürfte, liegen, so Varwick, weit auseinander. Die folgenden Beiträge behandeln sowohl sicherheitspolitische Herausforderungen wie auch Instrumente, mit denen Staaten diesen begegnen. Der Herausgeber weist auf die Notwendigkeit der Selektivität bei der Themenauswahl hin. Dennoch bleibt es erklärungsbedürftig, warum die Bedrohungen, die das Weißbuch der Bundesregierung zur Sicherheitspolitik Deutschlands an erster Stelle nennt – Terrorismus und Proliferation – nur am Rande behandelt werden. Auch wäre eine konzeptionelle Klärung zentraler sicherheitspolitischer Begriffe wie Bedrohung, Risiko und Gefahr in diesem ansonsten sehr fundierten und informativen Band wünschenswert.
Alexander Höse (ALH)
M. A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen der Universität zu Köln.
Rubrizierung: 4.2 | 4.21 | 4.1 | 4.3 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Alexander Höse, Rezension zu: Johannes Varwick (Hrsg.): Sicherheitspolitik. Schwalbach/Ts.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31370-sicherheitspolitik_37333, veröffentlicht am 27.10.2009. Buch-Nr.: 37333 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken