Der Band ist der erste einer umfangreichen Trilogie, plus viertem Ergänzungsband, über die Hauptlinien der Entwicklung militärwissenschaftlichen Denkens von seinen Anfängen um 1800 bis 2005. Angesichts des treffend konstatierten Strategiedefizits unserer Zeit will Schössler dazu beitragen, das „Theorie- und Diskursniveau wieder erreichbar zu machen, das in der Hoch-Zeit“ (2) – um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert – üblich war. Aus diesem Grunde ist das Gesamtprojekt auf einen autodidaktischen Zugang angelegt. Beginnend im 19. Jahrhundert widmet sich der erste Band der Zeit bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges. Selbstredend führt vor diesem Hintergrund kein Weg an Clausewitz vorbei. Allerdings ist das Interessante die Gegenüberstellung mit wesentlichen Vertretern marxistisch-leninistischer sowie angelsächsischer Denkschulen. So zeichnet Schössler in den in sich geschlossenen Kapiteln über einzelne Militärphilosophen ein erfrischend umfassendes, aber trotzdem klares Bild der Epoche. Zusammen mit Kontrollfragen jeweils am Kapitelende wird dem Leser so der systematische Wissenserwerb zum Verständnis der militärischen Ideengeschichte ermöglicht. Der Lehrbuchcharakter tut der Lesbarkeit keinen Abbruch: Schössler präsentiert ein überaus empfehlenswertes Standardwerk.