Bereits in seiner umfangreichen Geschichte Europas im 20. Jahrhundert (siehe ZPol-Nr. 14035) hat Mazower, Center for International History der Columbia University in New York City, von „Hitlers Imperium“ gesprochen, seine damalige Darstellung führt er in diesem Buch überaus gedanken- und quellenreich weiter. Dabei skizziert er zunächst die Formierung „Großdeutschlands”, das Ende 1941 ein Imperium vom Atlantik bis ins innere europäische Russland und vom Nordkap bis Nordafrika umfasste und nach Ausdehnung wie Bevölkerungszahl größer als die USA war. Dieser Weg beginnt für Mazower bereits weit im 19. Jahrhundert mit der immer wieder problematischen Nachbarschaft von Deutschen und Slawen. Eine endgültige Lösung sollte der Zweite Weltkrieg mit seiner Strategie des Vernichtungskrieges bringen. Der „Barbarossabefehl”, der „Kommissarbefehl” oder die „Richtlinien für das Verhalten der Truppe in Rußland” zeigen dies in aller Schärfe. Ziel war eine „Neue Ordnung”. Ihr gilt ein wesentlicher Teil des Buches, dessen Untertitel in der englischen Originalausgabe deshalb auch „Nazi Rule in Occupied Europe” lautet. Der Band schließt mit Überlegungen, die sich mit der Neuordnung im Anschluss an Hitlers Imperium befassen. Nicht nur, dass nun Deutschlands Vorherrschaft in Europa zu Ende war, sondern auch die Vorherrschaft Europas in der Welt. Zugleich aber bot die Erfahrung aus Hitlers Imperium auch die Wurzel eines zukunftsfähigen, auf Kooperation und Integration zielenden europäischen Gedankens.