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Gerhard Göhler / Ulrike Höppner / Sybille De La Rosa (Hrsg.)

Weiche Steuerung. Studien zur Steuerung durch diskursive Praktiken, Argumente und Symbole

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Schriften zur Governance-Forschung 17); 190 S.; 24,- €; ISBN 978-3-8329-4304-2
Der Band entstammt der Arbeit des Teilprojekts „Weiche Steuerung: Sozialwissenschaftliche Machttheorien und das Regieren in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ im Rahmen des Berliner DFG-Sonderforschungsbereichs 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit - Neue Formen des Regierens“. Die Herausgeber sehen in dem Buch den „erste[n] theoretischen Ertrag“ ihrer Überlegungen, „um ein systematisches Konzept von weicher Steuerung zu formulieren“ (5). In der Einleitung stellen sie den Eigenwert ihres Ansatzes dar, der dem klassischen hierarchischen Steuerungskonzept entgegensteht. Gefragt wird danach, „ob Steuerung radikal als eine horizontale Beziehung gefasst werden kann“ (11). Neben der Horizontalität wird insbesondere auf die Intentionalität weicher Steuerung abgehoben. Das überzeugt, da „Machteffekte, die gänzlich anonym und diffus wirken, [...] nicht sinnvoll mit dem Begriff der Steuerung zu benennen“ (19) sind. Drei Studien widmen sich auf der Basis dieses Ansatzes modernen sozialwissenschaftlichen Machttheorien, die hinsichtlich ihres Potenzials für ein Konzept weicher Steuerung befragt werden. Die erste Studie ist diskurstheoretischen Ansätzen gewidmet (Foucault, Laclau, Mouffe), die zweite befasst sich mit der Möglichkeit einer Steuerung durch Argumente (Habermas), die dritte geht der Frage nach, „inwieweit Symbole in unterschiedlichen Formen des Regierens gezielt zur Steuerung angewendet werden“ (23). Das verfolgte Ziel, den „grundlegenden Theoriekanon für ein systematisches Verständnis von weicher Steuerung“ (25) aufzubereiten, kann sicherlich als erreicht angesehen werden. Auf die angekündigte weitere Ausarbeitung des Konzepts durch die Forschergruppe darf man gespannt sein, wobei allerdings der Legitimitätsaspekt stärkere Beachtung finden sollte. Kurzum: eine gewinnbringende Lektüre, deren thematische Weiterführung dringend angezeigt ist.
Markus Linden (LIN)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, SFB 600 - Teilprojekt C7 "Die politische Repräsentation von Fremden und Armen", Universität Trier.
Rubrizierung: 5.41 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Gerhard Göhler / Ulrike Höppner / Sybille De La Rosa (Hrsg.): Weiche Steuerung. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31219-weiche-steuerung_37134, veröffentlicht am 11.11.2009. Buch-Nr.: 37134 Rezension drucken