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Marcel Alexander Niggli (Hrsg.)

Right-wing Extremism in Switzerland. National and International Perspectives

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Studien zur Schweizer Politik 2); 301 S.; brosch., 30,- €; ISBN 978-3-8329-4241-0
Die Publikation fasst die Schlussergebnisse des schweizerischen Nationalen Forschungsprogramms „Rechtsextremismus – Ursachen und Gegenmassnahmen“ (NFP 40+) zusammen, das von Oktober 2003 bis zum Winter 2007/08 durchgeführt wurde. Dabei werden in diesem Band einerseits die Ergebnisse der Einzelprojekte präsentiert, andererseits werden diese nationale Beiträge durch weitere Aufsätze führender europäischer Forscher zum Rechtsextremismus in einen internationalen Kontext gestellt. So verortet Hans-Georg Betz die Schweizerische Volkspartei (SVP) ideologisch in der Kerngruppe der europäischen Rechten, zu denen er u. a. die Dänische Volkspartei, die österreichische FPÖ, die französische Front National, die italienische Lega Nord und Geert Wilders „Partij vor de Vrijheid“ zählt. Im Wesentlichen kennzeichnet diese Parteien eine Verbindung der Ablehnung von Immigration mit einer Anti-Establishment-Rhetorik. Betz bezieht sich damit auf eine länderübergreifende Gemengelage rechter Ideologie, die durchaus traditionellen Ungeist mit zeitgenössischen Entwicklungen verbindet: „radical right-wing populism represents part of a larger shift toward what Robert Antonio has called ‚reactionary tribalism’, reflecting a ‚neopopulist resurgence of group identities anchored in ethnic community’“ (93). Dies ist dabei zusätzlich mit soziokulturellen und soziostrukturellen Entwicklungen wie der Globalisierung verbunden, so Betz. Der SVP spricht der Autor einen gefährlichen Modellcharakter für andere Parteien zu, insbesondere was ihre anti-islamischen Kampagnen anbelangt. Eine Autorengruppe untersucht zudem den Nutzen einer Messung von Menschenfeindlichkeit in der Schweiz und Deutschland im Vergleich. Die Messung von Vorurteilen zu Religion, Ethnie oder Geschlecht sei in den Sozialwissenschaften bisher nicht ausgeprägt genug, kritisieren die Autoren. Es sei vor allem nötig interkulturelle Perspektiven einzunehmen: „European societies do not change in a vacuum. Severe social changes that cause inequality lose their national boundaries“ (145).
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.5 | 2.25 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Marcel Alexander Niggli (Hrsg.): Right-wing Extremism in Switzerland. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31217-right-wing-extremism-in-switzerland_37132, veröffentlicht am 13.10.2009. Buch-Nr.: 37132 Rezension drucken