Innerstaatliche Gewaltkonflikte haben in den letzten Jahrzehnten die zwischenstaatlichen Kriege als häufigste und opferträchtigste Form der militärischen Auseinandersetzungen abgelöst. Auch die Konfliktforschung setzt sich seit Ende des Kalten Krieges mit Bürgerkriegen und anderen Formen politischer Gewalt im Inneren von Staaten auseinander. Unter den Oberbegriffen „Identität“, „Institutionen“ und „Ökonomie“ lassen sich drei Analysekategorien unterscheiden. Die Autoren dieses Sonderheftes der Politischen Vierteljahresschrift evaluieren die Inhalte der verschiedenen Theorieschulen und verbinden diese Erklärungen miteinander. Die Beiträge sind vier Themenbereichen zugeordnet: Erstens geht es um identitätsbasierte Konfliktursachen. Zweitens wird erkundet, wie spezifische politische Institutionen das Kriegsrisiko beeinflussen. Überprüft wird die Frage, ob mit genügend Ressourcen ausgestattete Regierungen eher den Frieden bewahren können als geschwächte Exekutiven. Drittens evaluieren die Autoren, welcher Stellenwert den ökonomischen Ursachen innenpolitischer Gewalt zukommt und viertens wird untersucht, „wie tragfähig Versuche sind, zwischen den unterschiedlichen Denkrichtungen Brücken zu schlagen“ (11).