Politikwiss. Diss. Koblenz-Landau; Gutachter: S. Schmidt, U. Sarcinelli. – Inwieweit ist der „defensive Realismus“ eine geeignete Theorie, um die unterschiedliche Nichtverbreitungspolitik der USA und der Bundesrepublik gegenüber dem Iran zwischen 1993 und 2007 zu erklären? Zur Beantwortung dieser zentralen Fragestellung werden in einem ersten Schritt die unterschiedlichen Strömungen der realistischen Denkschule der Internationalen Beziehungen dargestellt und die Hauptannahmen des „defensiven Realismus“ erklärt. Entlang von Indikatoren der Klassifikation in (nicht-)gierig/(un-)sicher wird anschließend die Motivlage der Islamischen Republik Iran für ihr mögliches Streben nach einer Kernwaffe analysiert. Es wird deutlich, dass der Iran in diesem Verständnis ein „unsicherer-gieriger Staat“ ist, da er einerseits ein gravierendes Sicherheitsproblem hat, andererseits aber gierige Ziele mit seiner Außenpolitik verfolgt. Daraus wird die These abgeleitet, die Nichtverbreitungsstrategie gegenüber dem Iran müsse die entsprechenden Motive (Unsicherheit, regionale Vorherrschaft) ausreichend berücksichtigen. Somit könne „weder eine rein kooperative, noch eine rein konfrontative Strategie erfolgreich sein“ (150). Diese Annahmen werden anschließend mit der tatsächlichen Nichtverbreitungspolitik der USA und Deutschlands gegenüber dem Iran der vergangenen Jahre verglichen. Deren Scheitern führt Menzel dann auch konsequenterweise darauf zurück, dass beide die iranische Motivlage (Unsicherheit und Gier) jeweils nicht ausreichend berücksichtigt hätten. Von Anfang an hätten darum weder die amerikanisch konfrontative Herangehensweise noch der kooperative deutsche Ansatz Aussicht auf Erfolg gehabt. Leider unterbleibt der aktuell wieder hoch interessante analytische Folgeschritt, wie genau denn eine aus der Sicht des defensiven Realismus ideale Herangehensweise an das iranische Nuklearproblem aussehen könnte.