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Ludger Pries

Erwerbsregulierung in einer globalisierten Welt

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010; 300 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-531-16035-1
In der Diskussion über die Folgen von Globalisierungsprozessen überwiegt bisher eine Wahrnehmung, die die Risiken für den jeweiligen nationalen Kontext betont. Pries möchte mit seiner vergleichend angelegten Studie über Stand und Entwicklungen arbeitspolitischer Regelungen eher die Chancen sichtbar machen, die mit der Internationalisierung auch verbunden sind. Allerdings geht es ihm nicht um einen klassischen Vergleich nationaler Regelungen – im Mittelpunkt seiner Untersuchung stehen transnationale Phänomene der Erwerbsregulierung, die sich auf unterschiedlichen Ebenen in grenzüberschreitenden Beziehungen herausbilden. Die konzeptionelle Prämisse seiner Analysen ist die Abgrenzung von einem methodologischen Nationalismus, der den jeweiligen nationalstaatlichen Rahmen als primären Bezugspunkt zugrunde legt. Mit dieser Weichenstellung werden Regulierungen als Elemente eines „emergierenden internationalen Geflechtes von harten Regeln und Normensystemen, ‚weichen' nachhaltigen Legitimationserfordernissen, grenzüberschreitenden Kommunikationskanälen und Interaktionszusammenhängen“ (20) verstanden und untersucht. Vor diesem Hintergrund entwickelt Pries zunächst einerseits mit der Unterscheidung von fünf zentralen Institutionen (Netzwerke, Märkte, Berufe, Organisationen, öffentlich-staatliche Regime) einen konzeptionellen Rahmen zur Analyse von Erwerbsregulierung und andererseits eine differenzierte Typologie von Formen der Internationalisierung. Im Hauptteil der Studie befasst er sich ausführlich mit internationalen Regulierungstypen wie globalen Mindeststandards der Menschenrechte, Formen suprastaatlicher Gesetzgebung im Rahmen der Europäischen Union, Richtlinien der OECD für multinationale Unternehmen oder freiwilligen Verpflichtungserklärungen grenzüberschreitender Unternehmen. Die Studie ist ebenso unter methodologischen wie unter inhaltlichen Aspekten reizvoll und demonstriert die Fruchtbarkeit eines netzwerkbezogenen Governanceansatzes.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.262 | 2.22 | 3.5 | 2.68 | 4.43 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Ludger Pries: Erwerbsregulierung in einer globalisierten Welt Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30715-erwerbsregulierung-in-einer-globalisierten-welt_36481, veröffentlicht am 28.04.2010. Buch-Nr.: 36481 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken