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José Casanova

Europas Angst vor der Religion. Deutsch von Rolf Schieder

Berlin: Berlin University Press 2009; 133 S.; geb., 19,90 €; ISBN 978-3-940432-47-6
In drei Essays erklärt Casanova seine Position zum Verhältnis von Säkularisierung und der politischen Bedeutung von Religion in Europa. Er stellt die Annahme infrage, dass die säkularen europäischen Demokratien eine Antwort auf die Erfahrungen mit den Religionskriegen der Neuzeit seien. In „Das Problem der Religion und die Ängste der säkularen europäischen Demokratien“ entwickelt er den Gedanken, dass nicht die Religion ein Problem für europäische Demokratien sei, sondern „die selbstverständliche Annahme, dass eine Demokratie säkular zu sein habe“ (7), ursächlich für ein spannungsvolles Verhältnis sei. Bestehende Spannungen zwischen liberaler Moderne und traditionellen Sichtweisen thematisiert Casanova im zweiten Beitrag über „Religion, Politik und Geschlecht im Katholizismus und Islam“. Er macht darauf aufmerksam, dass bestehende Vorurteile über den Islam auch in anti-katholischen Diskursen zu finden seien. Irreführend sei die „Konstruktion eines modernen, säkularen Westens“ (32), in der die konstituierende Bedeutung des Katholizismus vergessen werde. Im dritten Beitrag wird eine vergleichende, globale Perspektive der Säkularisierung entwickelt. Casanova diskutiert, ob die „säkulare Differenzierung, Privatisierung der Religion und des religiösen Niedergangs in Europa“ (83) nicht als drei kontingente Prozesse verstanden werden können, die nicht notwendig verknüpft sein müssen.
Jörg Jacobs (JJ)
Dr., Politikwissenschaftler, Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, Strausberg.
Rubrizierung: 2.23 Empfohlene Zitierweise: Jörg Jacobs, Rezension zu: José Casanova: Europas Angst vor der Religion. Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30624-europas-angst-vor-der-religion_36369, veröffentlicht am 01.04.2010. Buch-Nr.: 36369 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken