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Johannes Eurich / Alexander Brink (Hrsg.)

Leadership in sozialen Organisationen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009 (Soziale Investitionen); 255 S.; brosch., 34,90 €; ISBN 978-3-531-16282-9
Unbestritten ist, dass sich soziale Organisationen und insbesondere die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege im Laufe der Herausbildung der Sozialwirtschaft mit tiefgreifenden Wandlungsprozessen konfrontiert sehen. In dem Maße, in dem dieser Wandel voranschreitet, gewinnen zunehmend neue Themen an Bedeutung. Diese Thematik wurde während eines Symposiums im Frühjahr 2007 in Heidelberg aufgegriffen, dessen Vorträge im Band versammelt sind. Im Zentrum steht die Betrachtung von Wohlfahrtsorganisationen. Dabei werden drei Schwerpunkte besprochen: Das Handeln der Führungspersönlichkeit, Steuerung und Professionalisierung sowie Perspektiven und Potenziale. Trotz umfangreichen Ringens um einen Begriff von Leadership fehlt im ersten Teil als ein roter Faden die Antwort auf die Frage, was Spezifika der Führung in sozialen Organisationen im Gegensatz zu anderen hierarchischen Sozialzusammenhängen sind oder sein könnten. Der Hinweis auf die Bedeutsamkeit von Werten wirkt hier letztlich oft unkonkret. Besonders interessant sind die Beiträge der Praktiker aus den Wohlfahrtsverbänden. Anschaulich erfährt man von den Auswirkungen aktueller Reformen in der Finanzierung sozialer Dienstleistungen auf der Ebene des praktischen Handlungsvollzugs, aber auch von den Perspektiven der Leitungsebene von Wohlfahrtsverbänden. Hier ist auch zu erahnen, was alles mit Führung in sozialen Organisationen verbunden ist. Informativ, aber leider wenig substanziell ist auch der dritte Teil, der sich mit Zukunftsaussichten befasst. Es zeigt sich deutlich, wie neu das Thema ist. Mit Neuerungen in den Curricula der Hochschulen bemüht man sich erfolgreich um eine Anpassung an aktuelle Herausforderungen, jedoch ist es für ernst zu nehmende Prognosen noch zu früh. Letztendlich zeigt der Band, dass wohltätige Organisationen in erster Linie ihren Platz in einer reformierten Gesellschaft suchen. Die wichtigen Antworten auf damit zusammenhängende Fragen geben kaum die Vorstände und Manager, die „Leader“ der Verbände, sondern vielmehr die Politiker in Brüssel und Berlin.
Daniel Gerstenhauer (DG)
M. A., Sozialwissenschaftler, Doktorand, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.22 | 2.331 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Daniel Gerstenhauer, Rezension zu: Johannes Eurich / Alexander Brink (Hrsg.): Leadership in sozialen Organisationen Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30458-leadership-in-sozialen-organisationen_36160, veröffentlicht am 08.07.2009. Buch-Nr.: 36160 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken