Dokumentiert werden Gespräche zwischen Negri, einem der führenden italienischen Linken, und dem Historiker und Publizisten Scelsi. Die italienische Originalausgabe erschien 2006, die deutsche Fassung wurde um ein aktuelles Interview mit Negri ergänzt. Einen Hinweis allerdings, in welchem Rahmen die Gespräche stattfanden, sucht man leider vergeblich – eine Tatsache, über die man jedoch gnädig hinwegsehen kann, geht es hier doch allgemein weniger um Wissenschaftlichkeit und Nachvollziehbarkeit als vielmehr um die Kraft der Spontaneität, um die Freiheit, provokativ zu hinterfragen und über potenzielle Zusammenhänge zu philosophieren. In diesem Sinne reicht der – thematisch in 15 Kapitel untergliederte – Gesprächsfaden vom Fall der Berliner Mauer über Migration, soziale Protestbewegungen und den Ereignissen im Irak bis hin zur aktuellen Situation der italienischen und globalen Linken, um nur einige Themen zu nennen. Es ist ein spannendes Buch, das zum Denken und Diskutieren anregt, gleichermaßen als Bett‑ wie als Seminarlektüre geeignet ist und den gegenwärtigen Kapitalismus in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen beschreibt.