Die Beiträge des Sammelbandes gehen zurück auf Vorträge der Jahrestagung des Ausschusses für Wirtschaftssysteme und Institutionenökonomik des Vereins für Socialpolitik im Oktober 2007. Die Autoren wenden jeweils wirtschaftswissenschaftliche Methoden auf politische Probleme an. Viktor J. Vanberg analysiert demokratische Gesellschaften aus der Sicht des Paradigmas wechselseitiger Tausch- und Kooperationsvorteile und kommt zu dem für Politikwissenschaftler kaum überraschenden Schluss, dass Demokratie und Liberalismus komplementäre Ideale darstellen. In seinem Korreferat bestreitet Helmut Leipold allerdings die Anwendbarkeit des Paradigmas auf die Politik, wobei nicht ganz klar wird, ob damit Methode oder Ergebnis infrage gestellt wird. Jörn Kruse beschäftigt sich mit Parteiendemokratie und Elitenrekrutierung. Er macht dabei die herausgehobene Stellung der Parteien verantwortlich für Leistungsmängel politischer Prozesse, Demokratiedefizite und Politikverdrossenheit. Parteien als Gatekeeper entfalteten eine hohe Disziplinierungswirkung, wirkten sich aber negativ auf Partizipation, Rekrutierung und Repräsentativität aus. Die Praktikabilität seines Gegenmodells – eines parteipolitisch unabhängigen Senats als Zweiter Kammer, zuständig für die grundlegenden Richtungsentscheidungen – bezweifelt aber Uwe Vollmer in seinem Korreferat. Klaus Heine argumentiert, dass bei transnationalen Transaktionen häufig Mischformen von privaten und öffentlichen Regulierungen von den Akteuren vorgezogen werden, weil sie bessere Ergebnisse erwarten lassen als rein staatliche oder rein private Regulierungen. Schließlich modelliert Roland Kirstein eine Steuerbehörde, um zu erklären, warum Steuerzahler trotz geringer zu erwartender Strafen deutlich weniger Steuern hinterziehen als herkömmliche Rational-Choice-Theorien erwarten lassen.