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Wilfried von Bredow / Thomas Noetzel

Politische Urteilskraft

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009; 301 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 978-3-531-15978-2
Der ideengeschichtlich informierte Leser wird im Zusammenhang von Politik und Urteilskraft möglicherweise zuerst an Kants Kritik und an Hannah Arendts unvollendet gebliebene Auseinandersetzung mit Kants praktischer Philosophie (im Buch „Das Urteilen“) denken. Diese beiden Theorien spielen in diesem Buch allerdings keine Rolle. Es geht den Autoren nicht um die Aufhellung einer ideengeschichtlichen Debatte, sondern um einen Rundumblick zur Rolle der Urteilskraft in der Politik. Instruktiv erscheinen insbesondere die Ausführungen über die politikwissenschaftliche Aufbereitung der Ergebnisse der Kognitionsforschung und über die Neubewertung von Emotionen in der Politik. In einem mit „Dummheitskulturen“ (149 ff.) überschriebenen Kapitel werden Phänomene verhandelt, die durch das Fehlen politischer Urteilskraft gekennzeichnet seien: Ideologien und Weltanschauungen, Utopismus, Populismus, Snobismus, Fundamentalismus und Verschwörungstheorien. Das Buch schließt mit dem Entwurf einer politischen Verhaltenslehre, die vor allem dadurch charakterisiert zu sein scheint, dass sie die Kontingenz des Politischen ernst nimmt.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.2 Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Wilfried von Bredow / Thomas Noetzel: Politische Urteilskraft Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30221-politische-urteilskraft_35857, veröffentlicht am 25.01.2010. Buch-Nr.: 35857 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken