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Melanie Hanif

Amerikanische Indienpolitik 2001 bis 2006. Zwischen globalen Machtverschiebungen und dem Kampf gegen den Terrorismus

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2008 (Regensburger Studien zur Internationalen Politik 5); 200 S.; 68,- €; ISBN 978-3-8300-3633-3
Politikwiss. Magisterarbeit Regensburg; Gutachter: S. Bierling. – Die Beziehungen zwischen den beiden größten Demokratien der Welt, Indien und den USA, waren lange Jahre durch Spannungen geprägt. Heute dagegen scheint das Verhältnis der beiden zueinander stabil und belastbar. Hanif beginnt mit der Beobachtung, „dass nicht nur das Motiv der neuen amerikanischen Indienpolitik erklärungsbedürftig ist, sondern auch die offenbare Entkopplung der amerikanischen Indien- von der amerikanischen Pakistanpolitik nach Jahrzehnten wechselseitiger Abhängigkeit“ (25). Sie entwickelt ein ausgefeiltes methodisches Design, um eine Erklärung für diesen fundamentalen Politikwandel zu finden. Aus einer Bestandsaufnahme der Forschungsliteratur und einer theoretischen Reflexion entwickelt sie zwei konkurrierende Hypothesen: 1. Die amerikanische Indien- ist von der amerikanischen Pakistanpolitik abhängig. 2. Die drohende Nivellierung des Kräfteverhältnisses mit China bestimmt die Beziehungen zu Indien als potenziellem regionalen Rivalen. Die erste Hypothese überprüft Hanif mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse von Regierungsdokumenten und kommt zum Ergebnis, dass das Verhältnis zu Indien deutlich vielschichtiger und belastbarer, mithin auch wichtiger sei als die konfliktreichen Beziehungen zu Pakistan. Die alternative Hypothese bearbeitet sie unter Rückgriff auf den Composite Index of National Capabilities. Sie findet einige Hinweise, die für eine solche Erklärung sprechen, ohne allerdings einen klaren statistischen Zusammenhang belegen zu können. Nach dem Ende des Kalten Krieges sei eine generelle Entspannung im Verhältnis zwischen Indien und den USA eingetreten, eine Voraussetzung dafür, dass es der Bush-Administration gelingen konnte, das bisherige Nullsummenspiel im Dreieck USA-Indien-Pakistan in ein Positivsummenspiel zu verwandeln, so argumentiert Hanif in der Bilanz. Das Interesse an Pakistan begründe sich eindimensional auf den Kampf gegen den Terrorismus; das Interesse an Indien dagegen darauf, dass das Land stark genug sei, den Aufstieg Chinas zur Weltmacht auszubalancieren, aber nicht stark genug, selbst die USA herauszufordern.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Melanie Hanif: Amerikanische Indienpolitik 2001 bis 2006. Hamburg: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30189-amerikanische-indienpolitik-2001-bis-2006_35798, veröffentlicht am 02.07.2009. Buch-Nr.: 35798 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken