Diss. phil. Duisburg-Essen; Gutachter: H. Schatz, K.-R. Korte. – Die Popkultur durchdringe die Gesellschaft, die Politik und den Alltag in immer stärkerem Maße, lautet die These des Lehrbeauftragten am Institut für Politikwissenschaft in Duisburg-Essen. Er konzentriert sich auf das Verhältnis zwischen Popkultur und Politik, und zwar auf zweierlei Weise: Zum einen betrachtet er die Ausprägungen der politischen Popkultur. Dabei stellt er einen Bezug zur Elitendebatte her und beschreibt die Haltung von ausgewählten Künstlern zu Politikern: Zwischen Popkünstlern und der politischen Elite bestünden enge Beziehungen, erinnert sei an Talkshows oder gemeinsame Wahlkampfveranstaltungen. Zum anderen wird im Wege der Politikfeldanalyse die Kulturpolitik der rot-grünen Bundesregierung untersucht. Erläutert werden institutionelle Veränderungen in diesem Politikbereich, wie etwa die Berufung eines Staatsministers für Kultur und Medien. Nieland geht auf die Gegebenheiten im Bereich der Kultur- und Medienpolitik ein und betrachtet insbesondere die Situation des Musikfernsehens sowie die Krise der Musikindustrie. In diesem Politikfeld habe unter Rot-Grün ein Paradigmenwechsel stattgefunden, erste Schritte einer Bundespopkulturpolitik seien deutlich geworden. Die Äußerungen politischer (Pop-)Künstler – Nieland hat Gespräche mit Wolfgang Niedecken, Konstantin Wecker und Christoph Schlingensief geführt – deuten eine Stärkung der politischen Popkultur in der Bundesrepublik an. Die abschließende Erkenntnis lautet, dass zwar eine Annäherung von Pop und Politik nachweisbar sei und zahlreiche Anzeichen für eine „Stimmungsdemokratie“ (394) mit Pop als Vehikel bestünden, dennoch habe die Vermischung von Popkultur und Politik in der Bundesrepublik nicht den Zustand erreicht, wie er seit Jahren in den USA zu beobachten sei.