Das Berliner Grenzgängerproblem. Verflechtung und Systemkonkurrenz vor dem Mauerbau
Geschichtswiss. Diss. HU Berlin; Gutachter: M. Lemke. – Das Buch ist im Kontext eines größeren Forschungsprojektes zur Neubewertung der Stadtgeschichte Berlins im Kalten Krieg entstanden. Konkret untersucht Roggenbuch die Verflechtungen, die sich durch Arbeitsmigration und Pendler zwischen den Systemgrenzen – und zwar in beide Richtungen – ergeben haben. Auf der Basis umfangreicher Archivstudien – vor allem im Landesarchiv Berlin, aber auch in einer Vielzahl weiterer Archive – geht es ihm darum, die Ambivalenzen des Grenzgängertums aufzuzeigen. „Einerseits verwiesen die Verflechtungen auf eine ungebrochene Kontinuität des organisch gewachsenen Gemeinwesens und der Zentralörtlichkeit Gesamtberlins. Andererseits wirkten sie unter den Bedingungen der Systemkonkurrenz auch ganz spezifisch desintegrativ: Weil die Reibungsfläche der gegensätzlich definierten Systeme hier besonders groß war, bildeten die Verflechtungen einen Nährboden für stets neu entstehende Irritationen und Konflikte.“ (6) An den Konflikten und Reibungspunkten zeigt Roggenbuch auf, „wie und mit welchen Zielen das Grenzgängerproblem einschließlich seiner Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft durch die Politik ‚gemanagt’ und instrumentalisiert wurde“ (12). Angesichts der geografischen Ausrichtung ist es hilfreich, dass dem Buch nicht nur ein Verzeichnis von Personen und Institutionen, sondern auch ein Index der „Orte, Standorte und Bauwerke“ beigefügt ist.