Mit dem Gesundheitsfonds ist der letzte Schritt der Gesundheitsreform von 2007, dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG), am 1. Januar 2009 in Kraft getreten. Auch wenn dies einer breiten Öffentlichkeit weitgehend verborgen geblieben sein mag, handelte es sich doch um eine Reform, die die Struktur des deutschen Gesundheitswesens stark veränderte. Während eines von Schroeder, Politikwissenschaftler an der Universität Kassel, und Paquet, bis vor kurzem Leiter des Berliner Büros des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen, durchgeführten Workshops im September 2007 wurde diese jüngste Veränderung der gesetzlichen Grundlagen aus politikwissenschaftlicher Sicht thematisiert. Der Sammelband stellt das Ergebnis der Veranstaltung dar. Deren Ziel war es, die Handlungs-, Einfluss- und Positionsverschiebungen relevanter gesundheitspolitischer Akteure zu reflektieren. Hierfür kommen die Interessengruppen und Akteure der gesundheitspolitischen Arena, zusammen mit wissenschaftlichen Stimmen, selbst zu Wort: Regierung, Parteien, Kassen, Leistungsanbieter, Selbstverwaltung und gesellschaftliche Interessen. Die folgende Meinung herrschte unter den 20 Autoren vor: Das GKV-WSG hat den Finanzierungsmodus und die Institutionenordnung des deutschen Gesundheitssystems massiv verändert: hin zu mehr Staat, aber auch zu mehr Wettbewerb bei gleichzeitiger Schwächung der korporatistischen Akteure. Bedenkt man die unterschiedlichen gesundheitspolitischen Interessen der Autoren, so überrascht das weitgehend kritische Urteil über die Reform und den Gesundheitsfonds wenig, weshalb zu gelten habe: Auch nach der Reform ist vor der Reform. Insgesamt handelt es sich um eine durchweg gelungene Abhandlung aus der Sichtweise verschiedener Akteure, für die allerdings Vorkenntnisse über die Struktur des deutschen Gesundheitswesens hilfreich sein dürften.