Politikwiss. Diss. Innsbruck; Gutachter: P. Filzmaier. – In den 90er-Jahren schwankte der Diskurs über das Verhältnis von Demokratie und Internet zwischen sehr positiven technikdeterministischen und sehr negativen kulturpessimistischen Standpunkten. Empirische Erkenntnisse haben inzwischen zu einer differenzierten und dem Gegenstand angemesseneren Diskussion geführt. Dazu trägt auch diese Dissertation bei, in der die Möglichkeiten von Deliberation in Internetforen empirisch untersucht wird. Dazu analysiert Perlot, wie politische Diskussionen in Internetforen geführt werden, inwieweit die Praxis von Internetforen der Theorie der deliberativen Demokratie entspricht und welche Einstellungen gegenüber den politischen Eliten geäußert werden. Zunächst arbeitet er den Forschungsstand zu deliberativer Demokratie und Internet auf, wobei er den Zusammenhang zu wenig beleuchtet. Im empirischen Teil der Studie erklärt er erst seinen inhaltsanalytischen Ansatz, den er anschließend überzeugend und transparent operationalisiert. Dazu untersucht der Politikwissenschaftler sechs österreichische Foren hinsichtlich kommunikativer und politischer Aspekte. In der leider etwas kurz geratenden Auswertung der erhobenen Daten, die zudem fast ausschließlich quantitativ geschieht, kommt er zu dem Ergebnis, dass Foren weder den normativen Vorstellungen deliberativer Demokratie in Gänze genügen, noch ein Ort hemmungslosen Streits sind. Insofern könne man „politische Diskussionsprozesse im Internet nicht (mehr) wesentlich von realen Debatten unterscheiden.” (200)