Max Webers „Protestantische Ethik“ ist sicher einer der meistrezipierten Texte westlicher Sozialtheorie des letzten Jahrhunderts. Dennoch nimmt der Autor, profunder Kenner des Weber’schen Werks durch seine Übersetzungs- und Kommentartätigkeit ins Englische, an, dass dieser bisher nicht voll erfasst wurde, da eine historisch-kritische Einordnung in die zeitlichen Kontexte, der Begriffe und in die Biografie Webers vor 1914 weitestgehend unterblieben sei. Und es gelingt Ghosh Aspekte des späteren Werks Webers bis in die früheren Werke zurückzuverfolgen. In dem Essay „Robinson Crusoe, the isolated man“ untersucht der Autor die Rezeption Webers zu neuen Entwicklungen der Wirtschaft und den Interdependenzen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Er stellt fest: „This text adumbrates the outlines of all his major ‚mature’ sociologies – in law (‚formalism’), in Herrschaft (capitalism), and in religion (asceticism and mysticism)“ (296). Damit zeichnet der Autor die Entwicklung des Denkens Webers nach und stellt zudem den Werkzusammenhang her. Denn diese Ansätze finden sich später in „Wirtschaft und Gesellschaft“. So konstatiert Ghosh: „[F]or Weber the blank and unformed terrain of the ‚economy’ inevitably let outwards into the infinitely broader sphere of ‚society’, which for purposes of specific analysis could then be broken down into major sub-categories of law, politics and religion (but not economics)“ (296). Gleichermaßen interessant ist der Essay „Capitalism and Herrschaft“. Hier zeichnet der Autor die Linien zwischen Aspekten wie Luthertum, Kapitalismus, Kultur und Bürokratisierung in Webers Denken über die Moderne nach und inwieweit die USA und Deutschland hier unterschiedliche Wege gehen. Für diesen Zusammenhang stellt der Autor fest: "Such was the origin of German ideas about a Sonderweg" (97).