Iran – Eine politische Herausforderung. Die prekäre Balance von Vertrauen und Sicherheit
Auf knapp 160 Seiten präsentiert der Leiter der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik seine strategischen Überlegungen zum Umgang mit Irans nuklearen Ambitionen. Kurz und prägnant skizziert er zunächst den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Atomkonflikts, identifiziert die wichtigsten politischen Lager in Teheran, benennt Irans Schwächen und die Interessen des Westens. Perthes wiederholt mehrfach, das iranische Regime sei ein rational handelnder Akteur, der seine geostrategischen Ziele unter Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Analysen verfolge. Teheran habe drei Interessen, die in der Atomfrage zusammen aufträten: wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt, Anerkennung als regionale Macht und Sicherheit. Iran brauche vor allem Sicherheitsgarantien und müsse seinerseits Vertrauen schaffen, so die Kernbotschaft des Autors. Obwohl die Verhandlungsbemühungen der EU-Troika deutlich in die Richtung gehen, die Perthes empfiehlt, stellt er am Ende seiner Ausführungen klar: Ohne die USA geht nichts. Wer die mediale und akademische Diskussion zum Atomkonflikt mit Iran seit Längerem verfolgt, wird wenig neue Gedanken in dem Werk finden. Der nüchterne, kompetente und schnörkellose Stil des Autors macht das Buch jedoch zu einer hervorragenden Einstiegs- und Überblickslektüre.