Der programmierte Stillstand. Das widersprüchliche Verhältnis der Deutschen zu Wirtschaftswachstum und materieller Wohlstandsmehrung
Die Autoren haben 1.800 Personen als repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung zu ihrer Einstellung zum Wirtschaftswachstum befragt. Nach den Ergebnissen dieser Umfrage bekennt sich eine Mehrheit der Deutschen einhellig zum wirtschaftlichen Wachstum. Dieses Bekenntnis steht jedoch im Gegensatz zu der im weiteren Verlauf der Studie dokumentierten nachgeordneten Bedeutung materieller Werte. Materieller Wohlstand tritt hiernach zugunsten sozialer Werte wie dem Zusammensein mit der Familie oder der Pflege von Freundschaften in den Hintergrund. Ferner haben noch in den letzten Jahrzehnten allgemeingültige Werte wie berufliche Leistung und harte Arbeit im Leben der Befragten an Bedeutung verloren und stehen nicht mehr im Vordergrund. 78 Prozent der Deutschen ziehen demnach ein sicheres Leben in bescheidenem Wohlstand einem risikoreichen mit größeren finanziellen Chancen vor. Die Maxime von Freiheit und Eigenverantwortung verliert somit gegen die von Sicherheit und Gleichheit. Die Autoren resümieren, dass eine geringe Einsatzbereitschaft und ein hohes Anspruchsdenken für die Mehrheit der Deutschen offensichtlich keinen Widerspruch mehr darstellen. In dieser Grundhaltung im Zusammenspiel mit einer alternden Gesellschaft, die zunehmend auf die Gesundheits- und Sozialsysteme angewiesen ist, sehen die Autoren eine Gefahr für die Aufrechterhaltung der demokratischen und wirtschaftlichen Ordnung. Mit Ihrer Publikation wollen sie daher einen Impuls für die Neugestaltung politischer und wirtschaftlicher Handlungsmuster setzen.